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die wahrheitBravehearts trinken Eisenbräu

Bei Schottland fällt einem Geiz, Nessie und Whisky ein. Aber Irn-Bru? Das ist eine leuchtend orangefarbene Energiebrause mit Koffein...

Bei Schottland fällt einem Geiz, Nessie und Whisky ein. Aber Irn-Bru? Das ist eine leuchtend orangefarbene Energiebrause mit Koffein. Der Name wird wie "Iron Brew" ausgesprochen, und so hieß das Gesöff auch nach seiner Erfindung 1901. Seit 1946 darf sich jedoch kein Getränk mehr "Brew" nennen, wenn es nicht gebraut ist. Die Mixtur ist geheim, lediglich zwei Vorstandsmitglieder kennen sie.

Die Herstellerfirma Barr produziert 200 Millionen Liter im Jahr, in Schottland ist die klebrige Flüssigkeit genauso beliebt wie Coca-Cola. Barr bezeichnet die grelle Brause als "Schottlands anderes nationales Getränk" - eine Beleidigung für den edlen Whisky, aber nicht unbedingt eine Lüge: Als McDonalds seine erste Fleischbrötchenmontagestation in Glasgow eröffnete, gab es dort kein Irn-Bru. Daraufhin demonstrierten viele Menschen vor der Filiale, und am Ende gab das US-amerikanische Spezialitätenrestaurant nach. Was ist bloß aus den rebellischen Schotten geworden?

Irn-Bru reagierte mit der passenden Werbekampagne. Neben dem Foto einer Kuh stand der Slogan: "Wenn ich ein Hamburger bin, möchte ich mit Irn-Bru heruntergespült werden." In einem eher kryptischen Reklamespot bedrohte ein aggressiver Hooligan, als Riesenkuckuck verkleidet, einen Bibliothekar, weil der ihn zum Schweigen bringen wollte. In einem anderen Werbefilm sah man einen depressiven Grufti und den Spruch: "Kopf hoch, Grufti, trink ein Irn-Bru." Die Anhänger dieser Mode wurden fortan mit Irn-Bru-Dosen beworfen. Beschwerden hagelte es über den Spot, in dem eine Familie nach Art der fünfziger Jahre gemeinsam ein Lied singt, das Mutter am Klavier mit den Worten "Ich war früher ein Mann" beendet und sich rasiert. Ein Zusammenschnitt der Werbefilmchen wurde auf dem Edinburgh Filmfestival vor ausverkauftem Haus gezeigt.

Die Brühe kann man übrigens auch in anderer Form zu sich nehmen: Es gibt einen Irn-Bru-Schokoriegel, der im Mund wie eine Brausetablette aufschäumt, in manchen Eisdielen bieten sie ein Irn-Bru-Sorbet an, und ein Fleischer hat die Brause mit einer anderen britischen Abscheulichkeit vereint: Irn-Bru-Schweinswürstchen. Das alles ist zwar schwer verdaulich, aber noch größere Übelkeit erzeugt der neueste Schachzug der schottischen Getränkefirma: Sie hat einer Vertrag mit der US-amerikanischen Firma Rockstar unterzeichnet, dem Hersteller einer ähnlichen Koffein-Brause, der gerne auf den britischen Markt möchte.

Ekliger als das Gesöff ist die Eigentümerfamilie. Gründer Michael Savage, der in Wirklichkeit Michael Weiner heißt, würde auf muslimische Länder gerne eine Atombombe werfen. In seiner Radioshow antwortete er einem homosexuellen Anrufer: "Krieg Aids und stirb, du Schwein." Sein Buch "Liberalismus ist eine Geistesstörung" ist ein Bestseller. Sein Sohn Russ Weiner, der die Firma inzwischen übernommen hat, trat in Kalifornien zu den Wahlen mit dem Versprechen an, alle Immigranten hinauszuwerfen. Seine Frau Janet beschimpfte ein Filmteam, das eine Dokumentation über Obdachlose drehte, als "kommunistischen Abschaum". Möge die Weiner-Familie mit Irn-Bru in den Atlantik gespült werden.

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