die wahrheit: Trucker sind Trottel
Portlaoise im Zentrum Irlands war bisher vor allem für sein knapp 180 Jahre altes Hochsicherheitsgefängnis bekannt. Jetzt hat die Stadt eine weitere erbärmliche Attraktion...
Portlaoise im Zentrum Irlands war bisher vor allem für sein knapp 180 Jahre altes Hochsicherheitsgefängnis bekannt. Jetzt hat die Stadt eine weitere erbärmliche Attraktion: Zwei von Portlaoises Eisenbahnbrücken sind im vorigen Jahr mehr als 30-mal von Lastwagen ramponiert worden, weil die Trucker die Höhe ihres Arbeitsgeräts unterschätzten. Dabei ermitteln Infrarotanlagen an Kreuzungen vor den Brücken die Fahrzeughöhe und schalten bei einer Überhöhe riesige Warnblinktafeln ein.
Die entnervte Bahngesellschaft hat eine Presseerklärung mit der Überschrift "Dumm und dümmer" herausgegeben. Darin heißt es, dass die Lastwagenfahrer, die durch Portlaoise fahren, die "dümmsten in ganz Irland" seien. "Man muss den Verstand und die Kompetenz der Fahrer, die in diese Zwischenfälle verwickelt sind, in Zweifel ziehen", sagte Barry Kenny, der Sprecher der Irischen Bahn. Trucker, die eine blinkende Riesenbotschaft "Fahrzeug zu hoch - umkehren" übersehen, seien die größte Gefahr für die Sicherheit der Züge, fügte er hinzu. Jimmy Quinn vom Verband der Spediteure gibt ihm recht: "Jeder, der gegen eine dermaßen gesicherte Brücke fährt, verdient einen Schlag auf den Kopf."
Vielleicht ist der aber gerade die Ursache für die Brückendemolierungen. Die Berufsfahrer verlangen die Abschaffung aller künstlichen Bodenwellen, weil sich die Fahrer, die das verkehrsberuhigende Hindernis übersehen, Beulen am Kopf holen - oder Schlimmeres. Vor kurzem hob ein Transporter an einer solchen Rampe ab, prallte auf ein entgegenkommendes Fahrzeug, schleuderte in einen Garten und mähte sechs Menschen um. Es handelte sich um einen Polizeiwagen im Notfalleinsatz.
Möglicherweise war der Fahrer gerade mit der Nahrungsaufnahme beschäftigt. Eine Untersuchung der Organisation für Verkehrssicherheit hat ergeben, dass 15 Prozent der Berufsfahrer mindestens einmal in der Woche am Steuer essen. Vorigen Sommer musste ein holländischer Trucker seinen Führerschein für ein Jahr abgeben, weil er während der Fahrt in Wales eine Portion Spaghetti Bolognese mit Messer und Gabel verspeiste.
Noch gefährlicher als die Esser sind die Schläfer. Zehn Prozent der Berufsfahrer gaben zu, im vergangenen Jahr am Steuer eingeschlafen zu sein. Einer der Hauptgründe dafür, so die fundamentale Erkenntnis der Organisation für Verkehrssicherheit, sei Schlafmangel.
Oder waren die Brückenunfälle höhere Gewalt? Die Versicherung Norwich Union hat eine Statistik veröffentlicht, wonach in den vergangenen fünf Jahren die Unfallhäufigkeit an jedem Freitag, dem 13., ausgerechnet um 13 Prozent höher lag als an anderen Tagen. "Vielleicht liegt es daran, dass abergläubische Menschen ihr Fahrverhalten an dem vermeintlichen Unglückstag ändern", meinte Versicherungssprecher Nigel Bertram.
Damit ist das Geheimnis um die malträtierten Brücken von Portlaoise gelöst: Die Lastwagen waren gar nicht zu hoch, die Warnanlagen schalteten sich deshalb nicht ein. In Wirklichkeit sind die Truckertrottel an einem Freitag, dem 13., nach einer schlaflosen Nacht spaghettiessend über eine künstliche Bodenwelle gerast, hoben ab und prallten gegen die Brücken.
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