die wahrheit: Inder in der U-Bahn
Witz komm raus
Dienstagmorgen. Unter Berlin. Ein ganzer U-Bahn-Wagen voller Inder. Alle still, verschlafen, müde. Plötzlich sagt einer laut: "Ai gatta mai, mai gatta ria." Und die Inder beginnen zu kichern und prusten, ja werfen sich weg vor Lachen. Das muss ja ein guter Witz gewesen sein. Schade, dass man ihn nicht versteht. War es ein in Indien populärer Schüttelreim? Da wir die Bedeutung der Wörter nicht kennen, können wir uns nur vom Klang und Rhythmus her dem Witz nähern. Zunächst haben wir die Klangfigur einer Anadiplose: die Wiederholung des Versendes am Versanfang, die sich zu einer Epanados ausweitet: die Wiederholung von Wörtern in umgekehrter Reihenfolge. Wobei das "ai" ein "ich" sein könnte, das "mai" ein "wir". Das "gatta" ist dann das Verb und heißt so viel wie "bin". Die Pointe besteht darin, dass bei der rhythmisch tänzelnden Umkehrung das "Ich" gegen das "ria" ausgetauscht wird. Und was bedeutet "ria"? Wie man sich frühmorgens in einer fremden Stadt eben fühlt. Der Spruch könnte frei übersetzt heißen: "Ich bin wir, und wir sind müde." Indischer Humor.
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