die wahrheit: Der älteste Lehrling der Welt
Die meisten denken langsam an ihre Pensionierung, wenn sie 60 Jahre alt werden. Einer wartet jedoch immer noch auf seinen ersten Job, der ihm gleich nach seiner Geburt versprochen wurde.
Die meisten denken langsam an ihre Pensionierung, wenn sie 60 Jahre alt werden. Einer wartet jedoch immer noch auf seinen ersten Job, der ihm gleich nach seiner Geburt versprochen wurde: Prinz Charles, der am Freitag 60 geworden ist. Er ist der älteste Thronfolger in der Geschichte der britischen Monarchie. Und er ist der Erste dieser Gattung, der zur Schule gegangen ist und nicht zu Hause im Schloss unterrichtet wurde, was er allerdings bedauerte.
"Mutti, es ist die Hölle hier, vor allem nachts", schrieb er in einem Brief. "Die Leute in meinem Schlafsaal sind garstig. Sie werfen ihre Pantoffeln die ganze Nacht nach mir und schlagen mich mit Kopfkissen." Er musste fünf Jahre lang in der Eliteschule Gordonstoun aushalten, wie auch sein Vater ein paar Jahrzehnte vor ihm. Den haben damals wahrscheinlich irgendwelche Ausländerkinder gepiesackt, so dass er zum Rassisten wurde. Einmal lehnte sich Charles gegen seinen Vater auf und schnauzte ihn an: "Du hast wohl vergessen, dass du mit dem künftigen König sprichst."
Bei Charles hat das Internatsessen offenbar ein Trauma ausgelöst. Er legt seitdem Wert auf perfekte Eier. Sein Koch muss ihm jeden Morgen sieben Eier servieren, die exakt vier Minuten gekocht wurden. Charles köpft sie alle und isst das Ei, dessen Konsistenz ihm am besten gefällt. Zwischen 16 und 17 Uhr nimmt er einen Muffin mit gekochtem Ei ein, und abends lässt er sich ein pochiertes Ei aufs Steak legen. Die Beilagen müssen in einem bestimmten Mineralwasser gekocht werden. Bei den Getränken ist er ebenfalls wählerisch. Mit 14 bestellte er sich auf einem Schulausflug in einem Wirtshaus einen Kirschschnaps. Ihm sei kein anderes Getränk eingefallen, behauptete er.
Heutzutage trinkt er lieber Laphroaig, den torfigsten schottischen Whisky, den er seinem eigenen Produkt Barrogill vorzieht. Davon schickte er dem früheren Black-Sabbath-Musiker Ozzy Osbourne vor fünf Jahren eine Flasche und wünschte ihm gute Besserung. Osbourne ließ sich damals in einer Klinik wegen Alkoholismus behandeln. Seine Frau Sharon wünschte den Prinzen öffentlich zum Teufel.
Zum 60. Geburtstag des Prinzen veröffentlichte der Daily Mirror am Freitag eine Seite mit 60 Fakten über Charles. So erfuhr das Volk, dass sein künftiger König ein Fan von Harry Potter ist, in der Schule als Macbeth auftrat und stets nackt schläft. Einmal hat man ihn auf einem Flug nach Hongkong aus der ersten Klasse gejagt, damit vier hochrangige Politiker dort Platz nehmen konnten. Seine erste Geliebte war Lucia Santa Cruz, eine prominente Chilenin.
Die hat 1971 beim Besuch eines Polospiels versucht, ihn mit Camilla Parker-Bowles zu verkuppeln. Das klappte erst 34 Jahre später. Wenn er mit seiner Familie den Urlaub auf dem schottischen Schloss Balmoral verbrachte, presste Charles als Kind sein Ohr auf das Abflussloch der Badewanne, weil er hoffte, durch die Rohre die Gespräche der Erwachsenen belauschen zu können. Das erklärt seine aufgedunsenen Ohren. Nun ist er 60. An seinem Geburtstag eröffnete er die "Woche der Jugend". Warum auch nicht? Er steckt ja noch immer in der Ausbildung. Es ist die längste Lehre aller Zeiten.
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