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die wahrheitIrlands meistgesuchter Pole

Der Rückflug von Berlin nach Dublin verlief vorigen Freitag problemlos, weil der Taxifahrer eine Stunde früher als verabredet auftauchte...

Der Rückflug von Berlin nach Dublin verlief vorigen Freitag problemlos, weil der Taxifahrer eine Stunde früher als verabredet auftauchte. So hatte ich keine Chance, das Flugzeug wie gewöhnlich zu verpassen. Probleme gab es erst nach der Landung. An der Passkontrolle hatte sich eine riesige Schlange gebildet. Die Polizeibeamten machten am Einreiseschalter Dienst nach Vorschrift, weil man ihnen im Zuge der Sparmaßnahmen die Zulage für das Pausenbrot gestrichen hatte - immerhin 29 Euro für eine Acht-Stunden-Schicht. So wurde jeder Einreisende, ob Ire oder Ausländer, in ein freundliches Gespräch verwickelt. Da es nur einen zentralen Passkontrollschalter für alle ankommenden Flüge gibt, summierte sich die verplauderte Zeit.

Nachdem diese Hürde schließlich genommen war, tauchte eine weitere auf. "Uniformierte Hunde im Einsatz", warnten Schilder auf dem Weg zum Gepäckband. Die vierbeinigen Kollegen der langsamen Passbeamten streunten um die Koffer herum, und wenn sie bellten, wurde der Koffer geöffnet. Waren jetzt die Weißwürste fällig, die ich verbotenerweise nach Irland einführen wollte? Zum Glück hatte ich sie vom Fleischer einschweißen lassen, so dass die Köter keine Lunte rochen.

Ein Flughafenangestellter klärte mich auf, dass es sich bei der Hundeshow um das übliche Tamtam bei Flügen aus Amsterdam handelte. Offenbar war man hinter ein paar Gramm Haschisch her, die sich Holland-Urlauber möglicherweise als Souvenir mitgenommen hatten, während die harten Drogen vor der Küste tonnenweise ins Meer geworfen und von den Großdealern am Strand eingesammelt werden. Aber welcher Beamte will bei dem ungemütlichen Februarwetter schon gern am Strand Patrouille schieben, wenn er auf dem trockenen Flughafen mit Waldi Gassi gehen kann.

Immerhin hat die Polizei, die in Irland "Garda Síochána" heißt, was "Friedenswächter" bedeutet, vorige Woche eine abenteuerliche Verbrechensserie aufgeklärt. Monatelang konnte man Prawo Jazdy, einen der 200.000 Polen im Land, einfach nicht dingfest machen. Es gelang ihm, die Polizei immer wieder hereinzulegen. Auf sein Konto gingen mehr als 50 Verkehrsdelikte - die längste Sünderkartei im Zentralcomputer der Polizei, an den die örtlichen Beamten aber nicht angeschlossen sind.

Jazdy reiste offenbar ständig kreuz und quer durch die Grüne Insel. Mal fuhr er im nordwestlichen Donegal zu schnell, dann parkte er am nächsten Tag im südlichen Cork falsch, und kurz darauf überfuhr er in Dublin eine rote Ampel. Wenn die Polizei ihn stoppte, zeigte er einen gültigen Führerschein vor, gab aber jedes Mal eine andere Adresse an. Die erwies sich stets als falsch, wenn der Bescheid über die Geldstrafe zugestellt werden sollte.

Die Polizei war sehr verärgert, bis ein findiger Beamter auf eine Idee kam: Er sah im Wörterbuch nach und schickte dann ein Memorandum an alle Polizeidienststellen Irlands: "Prawo Jazdy ist nicht der Vor- und Zuname des Fahrers", hieß es darin lapidar, "sondern das polnische Wort für Führerschein." Ich werde demnächst ein Bankkonto eröffnen, und wenn ich es um eine Million überzogen habe, wird Herr Bücherei Ausweis untertauchen.

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