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die wahrheitKrawall im All

Neues aus der Weltraumforschung: Der Urknall und sein Ursprung - Wissenschaftler liegen seit vielen Jahren in erbittertem Streit.

Es gibt keine Ohrenzeugen für die jeweiligen Thesen. Bild: reuters

Seit Urzeiten streiten sich Wissenschaftler lautstark über den Urknall: Hat es ihn überhaupt gegeben und wie hat er geklungen? Die Weltraumsonde "Planck" soll jetzt die Lage sondieren und dem Nachhall des Urknalls nachspüren. In seine Laufbahn geworfen von der moderaten Fraktion der Urknall-Forscher, den Planck-Tonisten, soll die Sonde beweisen, dass der Weltraum mit einem diskreten "Plopp", "Plönck" oder "Planck" das Dunkel der Weltraumwelt erblickte. Die Forscher von der Planck-Gesellschaft benannten sich selbst nach dem Geräusch, das entsteht, wenn ein Himmelskörper auf den Boden eines neuen Weltraumes aufschlägt.

Die so genannte Krawallfraktion bestreitet die Planckton-These vehement: "Rumsti!", "Krawumm!" oder "Schepperradomms!" soll es seinerzeit mindestens geklungen haben! Jahrelang dominierte diese Fraktion die Urknall-Debatte mit ihren Diffamierungen der Gegenseite als "Knalltüten" und "Knallchargen".

Wenn die Forscher beider Fraktionen aber Ohrenzeugen für ihre jeweilige These suchten, so stießen sie immer wieder auf eine Mauer des Schweigens, niemand wollte etwas gehört haben. So setzen jetzt alle Disputanden auf die große Abhöraktion im All mit der Planck-Sonde.

Der erste Vertreter der Planck-Ton-Theorie war der große Max Planck selbst, der für seine Urknall-Theorie 1918 zu Recht den Nobelpreis bekam. Das überraschte seinerzeit umso mehr, als Nobel ja als notorischer Krachmacher verschrien war, der lauter laute Sachen wie den Dynamo, das Dynamit und die Sylvesterknallerei erfunden hatte und somit eher der Krawall-Fraktion zuzurechnen war. Der Preis an Planck war deshalb schon nobel von Nobel, da sind sich alle einig. Max Planck sackte zufrieden das schöne Sümmchen für den Preis ein, verprasste das meiste und verfügte, dass seine Erben vom Rest des Geldes eine Sonde kaufen sollten, die das All abhören sollte.

Wenn jetzt durch die Messungen der Planck-Sonde die These vom lauten Urknall über die Plancke der neuen Forschung geht und im stillen Ozean des Vergessens versinkt, so verdanken wir das also auch ein wenig dem ungehobelten Krachmacher Nobel!

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2 Kommentare

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  • U
    unkulunkulu

    kluger kommentar von eduard brauner.

  • EB
    Eduard Brauner

    Am Ende wird alles klar, nicht am Anfang

    Die Urknalltheorie geht davon aus, dass alles was wir heute im Kosmos beobachten können urplötzlich aus einer punktförmigen Verengung entstanden ist. Dass setzt voraus, dass eine Menge Zeug aus dieser punktartigen Verengung entschwinden kann und, dass vor dieser Verengung eigentlich noch ein anderer Raum da sein musste, aus dem das Ganze entschwand, oder besser gesagt aus dem sich das Ganze entleerte. Wir wissen, dass aus dem Gedärme z. B eines Bullen periodisch etwas entschwindet. Wir wissen, dass bevor sich es durch eine punktartige Verengung durchzwängt, sich es eine gewisse Zeit im Gedärme vorbereitet und gärt. Und wir wissen, dass wenn es durch die Verengung ausgeschieden wird, durch die Gravitation im freien Fall auf die Erde fällt, wo der Rasen wächst, von dem sich der Bulle ernährt. Sobald es die Erde erreicht hat, breitet sich das Ganze in Form einer rundlichen Scheibe aus. Der rundliche Kuchen wird von der Sonne getrocknet und gedehnt, bis er nach einer Weile seine größte Ausdehnung erreicht hat. Spätestens beim nächsten Regen fängt das Ganze an sich langsam zu zersetzen. In einigen Jahren, ist darüber wieder Gras gewachsen. Wenn der Bulle noch am leben ist, kommt er vorbei und frisst das neu gewachsene Gras, wiederkäuet, verdaut und am Ende ausscheidet. Nun so gesehen erschließt sich somit ein natürlicher Kreis und alle wären damit zufrieden, wenn uns die Urknalltheorie da nicht einen gewissen Strich durch die Rechnung machen würde. Für sie gab es weder etwas vor der Verengung noch etwas nach ihr. Das heißt, es habe weder einen Bullen noch eine fruchtbare Erde gegeben. Erst recht darf es keine Kuh geben haben, die einen gewissen Bezug zu dem Bullen hat, und eigentlich in der Lage wäre ein junges Kälbchen zu gebären. Für die Urknalltheorie gibt es nur eine rundliche, platte Scheibe, die aus einer punktförmigen Verengung entstand und sonst gar nichts. Alles was diese Scheibe von den Bullen behält sind die Anfangsbuchstaben und alles was sie von der Erde bekommt ist ihre leicht geplättete rundliche Form. Nichts außer nackten platten Scheibe.

    Am Anfang war also der Urknall – Big Bang, man könnte es also Bullsheet nennen, man weiß es eben nicht genau. Nun dazu kennen wir die kluge Antwort die besagt, dass natürlich nicht alles am Anfang bekannt und klar sein kann. Nur am Ende wird eigentlich alles klar. Aber am Ende kann es ja entweder zu spät für die Erkenntnis sein oder, wir sind um ein Erkenntnis reicher und die Kette von Erkenntnissen setz sich nur fort. Wir sind mit Sicherheit noch nicht am Ende, also können wir noch keine endgültige Klarheit haben über den Anfang und nicht über das Ende. Beliebig ist es nicht, was wir schon kennen von der Natur und vom Kosmos, aber wir könne die Welt, die wir kennen nicht bezugslos erklären aus sich selbst.