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die wahrheitKiwis kämpfen um ein H

Neues aus Neuseeland: Kollege Jon wäre gern ein waschechter John, gesteht er mir. "Meine Eltern waren arm und konnten sich keinen langen Namen für mich leisten, ...

... damals in den Sechzigern. Sie waren Hippies und gegen jeden Überfluss." Seine älteren Geschwister heißen Tomas und Hana. Das kann einem die Thränen in die Augen threiben. Später kam noch ein Nachzügler dazu. Da waren die Eltern längst neureich, hatten Jahre des Verzichts aufzuholen und nannten den Jungen Dahnnyiell. Er wurde Legastheniker.

Mit seinem Namen hat Jon es immer schwer gehabt, auch wenn niemand den Unterschied hört. Aber man sieht ihn in jeder Kolumne und in jedem Beitrag, den er schreibt. Man spürt ihn. "Ich hoffe, mein Name bekommt das h, das er so lange verdient hat", seufzt mein Kollege. Die Schmach ist bald vorbei. Es gibt Hoffnung für den h-losen, amputierten Jon. Seine Würde wird wieder hergestellt. Denn ein Ruck geht durchs Land: Die hs kehren wieder. Und wem haben wir das zu verdanken? Dem Kampfgeist der Maori.

Seitdem der Whanganui River durchs Städtchen Wanganui plätschert, hat sich niemand daran gestört, dass Stadt und Fluss gleich ausgesprochen, aber verschieden geschrieben werden. Die Schrift kam erst mit den Europäern nach Aotearoa, dem Land der langen weißen Wolke und der langen unaussprechlichen Ortsnamen. Irgendein verschlafener Siedler nahm es wohl bei der erstmaligen Niederschrift des neuen Heimatortes nicht so h-genau. Das hat 150 Jahre lang niemanden gejuckt. Bis vor ein paar Wochen.

Da entschied das NZ Geographic Board, nachdem es von einem Maori-Aktivisten auf den Plan gerufen wurde, dass Wanganui in Whanganui umbenannt werden müsse. Denn das sei der akkurate Maori-Name. Aber die politisch stets korrekte Erdkunde-Institution hatte nicht mit Wanganuis Bürgermeister Michael Laws gerechnet. Der ist einer der größten Rednecks im Lande und stets wenig begeistert, wenn etwas anders laufen soll, nur weil Maori es so wollen.

Michael Laws ging auf die Barrikaden, um seine "Identität und Kultur" zu verteidigen, und die Mehrheit der Kiwis zog mit. Wie kann etwas richtig oder falsch in einer Sprache geschrieben sein, die damals keine Buchstaben kannte! "Was soll der Unsinn?", fragt sich der Pakeha. "Wir waren zuerst da, ihr habt unsere Sprache ausgerottet, also seid still", konterte der Maori.

H oder kein h - das wird jetzt zur Glaubens- und Geldfrage. Was soll das kosten, wenn man eine Stadt um einen Buchstaben verlängert? Und wer spendet den Buchstaben - Thames in Coromandel vielleicht? Das Kaff wird schlicht "Tems" ausgesprochen und könnte gut ein neues öffentliches Schwimmbad gebrauchen. Aber was ist, wenn dann das winzige Fleckchen Oeo südlich vom Mount Taranaki seine Ansprüche geltend macht? Es hat als einziger Ort Neuseelands keinen Konsonanten. Wenn schon politisch korrekte Veränderung, dann bitte paritätisch.

Der geplagte Jon ist Pakeha, also Weißer, und hat jetzt ebenfalls einen Antrag auf ein Extra-h beim NZ Geographic Board gestellt. Gerechtigkeit für alle!

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1 Kommentar

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  • S
    SunshineReggae

    Vorschlag: wenn man das h dann einfach wegläßt, könnte man

    doch als ausgleich lautsprecherwagen einführen, die das gesprochene wort verbreiten, zum beispiel dann auch andere übertragungen wie unterhaltung, bildung, kinder usw. muß natürlich alles basisdemokratisch geregelt werden, was da übern äther kommt.