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die wahrheitSchwesterwelle im Amt

Der homosexuelle Mann spezial. Der erste schwule Außenminister. Hier wird kein Piccolöchen geköpft und niemand flötet "Juchhu". Die Stimmung in der kleinen Schwulenbar...

Westerwelle und sein Freund feiern am Wahlabend den Sieg von Schwarz-Gelb. Bild: ap

...ist gedämpft an diesem Wahlabend. Ein Sieg für Schwarz-Gelb, das verspricht nichts Gutes. "Aber Schwesterwelle heiratet doch jetzt die Merkel", versucht einer die Laune zu heben, "ein Schwuler wird Vizekanzler und Außenminister" - "Na und?!"

Ja damals, als Klaus Wowereit Bürgermeister wurde, da war was los! Wowereit hatte zuvor mit seinem Coming-out vor den versammelten Genossen Mut bewiesen und wurde über Nacht zum Helden, ein Held aller Schwulen. Denn jeder von ihnen konnte nachvollziehen, wie viel Mumm ein solcher Schritt verlangt.

Aber Guido Westerwelle? Diesen Mut hat er noch nie bewiesen, im Gegenteil, jahrelang hielt er sich im sicheren Versteck, obwohl jeder wusste, dass seine Frau ein Mann ist. Geziert hat er sich und damit kein gutes Beispiel gegeben dafür, wie man lässig und souverän mit dem umgeht, was er abwehrend "Privatleben" nennt.

Noch im Wahlkampf legt Westerwelle auf die Frage einer Bild-Leserin, ob er denn seinen Freund heiraten werde, die immergleiche Platte auf: "Ich halte es mit der Regel, dass Privates auch privat bleibt", um gleich darauf darüber zu plaudern, dass sein Kleiderschrank immer ordentlich aufgeräumt sei, dass er sich nass rasiere, dass er Bratkartoffeln möge - "mit gut Speck". Als schwuler Mann ist Guido Westerwelle eine lächerliche Figur und ganz sicher kein Vorbild für irgendjemanden.

Ob er eine Vorbildfunktion für Schwule habe, wird Westerwelle vom Homomagazin Männer gefragt und antwortet krass korrekt: "Ich habe sie nicht gesucht, ich habe auch immer mein Privatleben privat gehalten." Und doch: "Aber ich merke durch manche Post und manche Ansprache, wenn ich in Köln mal samstags spazieren oder einkaufen gehe, dass viele Jüngere sich ermutigt fühlen."

Ermutigt durch was? Wie Herr Westerwelle shoppen geht oder spazieren? Wie kann nur einer der führenden Politiker dieses Landes, demnächst Vizekanzler und Außenminister, sich dermaßen einfältig und naiv geben, wenn es um die Besonderheit seiner Person geht? Warum macht der politische Verstand eines solchen Mannes vor der eigenen Person so störrisch Halt?

So einem traut man nicht, und in der kleinen Bar-Runde glaubt an diesem Sonntagabend niemand daran, dass ein Westerwelle in - wie er so gern sagt - Regierungsverantwortung" die vollständige Gleichstellung von homosexuellen Ehen gegen diesen Koalitionspartner durchsetzen wird, so wie es noch vollmundig im Wahlprogramm seiner Partei geschrieben steht. "Das muss man sich mal vorstellen", sagt einer, "da repräsentiert der dann sein Land weltweit und darf in diesem Land noch nicht einmal rechtlich seiner Chefin gleichgestellt leben."

Dass das auch so bleibt, das hat die Chefin wiederholt versprochen. Denn, so betont Angela Merkel immer wieder: "Die Familie ist die Keimzelle der Gesellschaft." Daraus folgert sie "Respekt für andere Lebensgemeinschaften", der sei aber "nicht gleichbedeutend mit Gleichstellung". Das also versteht die Kanzlerin unter "Respekt".

Ihr mit einem Mann verheirateter Frisör - einer der Architekten ihres Imagewechsels - hat sie trotzdem gewählt, wie Udo Walz vorab in Wahlaufrufen verkündete. Dass ihr Homosexuelle die Gefolgschaft versagen, muss die Kanzlerin also nicht fürchten, auch wenn sie in ihren Augen ein zweitklassiges Leben führen.

Aber so eine Chefin, und darüber sind sich alle einig beim Bar-Plausch, die passt zu Westerwelle: Sie, das antiquierte Modell einer perfekten Schwulenmutti, zusammen mit ihm, der als schwule Figur auch schon lange passé ist - eine ideale Mann-Frau-Beziehung, völlig aus der Zeit gefallen. Einen Einblick in ihre gelungene Verbindung gaben die beiden in der Elefantenrunde nach der Wahl.

Oskar Lafontaine hatte Westerwelle wieder mal angeprickelt, und der reagierte darauf gewohnt hysterisch: "Herr Lafontaine, werden Sie doch mal wieder normal!", bis sich Mutti Merkel mit einem Machtwort vor ihren Schützling stellte. Die Kräfteverhältnisse zwischen diesen beiden sind genau festgelegt, und es ist nicht zu erwarten, dass künftig der eine der anderen widerspricht.

"Die soll uns im Ausland repräsentieren?" Jetzt steigt der Barkeeper in die Bütt. "Stellt euch vor, so eine verklemmte Husche kommt in irgendein arabisches Land, wo heute noch die Schwestern gehängt werden. Was glaubt ihr, ob sie dagegen den Mund aufmacht?" Der Abend endet so scheußlich, wie er angefangen hat nach der ersten Wahlprognose.

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42 Kommentare

 / 
  • KP
    klaus pfeiffer

    Genialer artikel!!!!!!!!

  • C
    Chris

    Seher geehrter Herr KRAUSHAAR,

     

    das ist keine Satiere, das ist beleidigend! Als taz und FAZ Leser der gesellschaftlichen Mitte empfinde ich es als peinlich, wenn sich die größte Linke Tageszeitung in Deutschland auf so ein Niveau begibt! Auch die Taz ist anscheinend nur ein schlechter Wahlverlierer - oder liegt es vielleicht doch an der Unternehmensbeteiligung von Herrn Diekmann?

  • A
    Andreas

    Clemens von Brentano di Tremezzo war erster deutscher Botschafter in Italien.

  • AL
    Anna Luehse

    @Tom @ S.Ooker: Volle Zustimmung.

     

    "schließlich sind ja nur die Schwulen die Guten, welche täglich ihre sexuelle Identität zur politischen Meinung machen"

     

    :-) Treffer. Guido ist gegen das IMerkel das deutlich kleinere Übel, seine Reden haben gelegentlich klare Gedanken und Aussagen, was man von Merkels Verbalemissionen nicht sagen kann, seine sexuellen Präferenzen interessieren mich nicht.

    Party-Wowi ist nicht Bürgermeister trotz, sondern wegen seines plakativen Schwulseins geworden, der diskriminierte "Rhythmus"-Buchstabierer und WKII-Experte (RTL-Pisa-Test, unvergessen).

    Wowi ist Schirmherrr der Berliner Sadomaso-Messe, klasse, allerdings: Fäkalfetischisten-Fraktion fühlt sich schwer diskriminiert, vgl. Kampfbegriff "weltoffen-tolerant".

     

    Nochmal zu Guido-Vize, IMerkel und Wowi in Islamistan, mit und ohne Schleier:

     

    "Die Kairoer Tageszeitung "Al-Masri al-Yom" berichtete am Montag, Scheich Tantawi habe am vergangenen Samstag den Unterricht in einem Institut der Universität besucht, in dem nur Frauen unterrichtet werden. Während der Inspektion sah er in einem Klassenraum eine Studentin mit Gesichtsschleier. Er befahl ihr, den Schleier abzunehmen und sagte: "Das sind nur Traditionen, mit dem Islam hat dieser Schleier nichts zu tun."

    Als die junge Frau den Schleier schließlich widerwillig ablegte, beleidigte er sie, indem er erklärte, so hübsch, dass sie ihr Gesicht vor aufdringlichen Blicken schützen müsse, sei sie nun schließlich auch nicht. ... " - http://derstandard.at/fs/1254310637103/Schleierstreit-eskaliert

     

    "Benedikta" ist Claudias zweiter Vorname. Hat aber nix mit dem Islam zu tun.

  • AL
    Anna Luehse

    @Sarah

     

    "ein Ahmadenischad wird wohl kaum einen Westerwelle respektieren"

     

    Und wir respektieren keinen AchimDschihad; paßt doch. "Respekt" heißt "Ehrfurcht, Hochachtung"; sowas muß man sich verdienen.

    http://de.sevenload.com/videos/wesO7B2-Hinrichtungen-von-Frauen-im-Iran

     

    Zur Erinnerung: Merkel und Achimdschihad beschimpfen sich gegenseitig als Nazis. :-) Klasse.

     

    Zurück zum Kardinalthema Klimaapokalypse / galoppierende Globusschmelze incl. Sintflut durch menschengemachtes CO2, wieviel tödliches Treibhausgiftgas stößt Guido denn so aus? Wie hält's unser frischer Vize mit dem korrekten Klima? Er warnt vor "Hysterie". Korrekt. Warnen ist immer gut. Normalerweise folgt der Warnung die Forderung; Guido macht rühmliche Ausnahme.

     

    O-Ton: „Wir können uns in Deutschland anstrengen wie wir wollen und bewegen doch nur Zehntel hinter dem Komma“

     

    Stimmt das auch? Kyoto-Uhr:

     

    "Seit Inkrafttreten am 16. Februar 2005, kostete das Kyoto-Protokoll etwa

    US$ 695.721.900.000

    womit eine potenzielle Verminderung des Temperaturanstiegs bis zum Jahr 2050 von

    0.007214896 °C

    erreicht werden soll. Man beachte: die Temperatur ändert sich im Milliardstel-Bereich, was offensichtlich in einem weltweiten Massstab nicht messbar ist. Mehr Informationen gibt es bei Junk Science."

     

    http://www.oekologismus.de/

    http://www.fdp-bundespartei.de/webcom/show_article.php/_c-554/_nr-577/i.html

     

    P.S.: Wenn's kälter wird, gibt's dann was zurück?

    WIR SIND RRREIIIICH!!

    Von 1998 bis 2008 ist die globale Temperatur um 0,2°C zurückgegangen.

    Die Nordhalbkugel hat sich um 0,1°C, die Südhalbkugel sogar um 0,3°C abgekühlt.

    (Hadley's)

  • S
    Sarah

    Einerseits bin ich der Meinung, dass wir Deutschland mit einer Frau und einem Schwulen außenpolitsch, so fortschrittlich es auch ist, keinen Gefallen tun; ein Ahmadenischad wird wohl kaum einen Westerwelle respektieren(auch wenn er es kaum offen zeigen wird) oder allgemein islamische Staatsoberhäupter - meine Meinung.

    Andererseits begrüße ich den Fortschritt und eigentlich ist es ja jedem selbst überlassen wen er liebt und geht uns eigentlich auch nichts an.

    Hauptsache der macht seinen Job. Was er Zuhause mit wem macht ist mir eigentlich wurscht.

  • A
    ADe

    "krass korrekt" Ich habe noch nie feststellen müssen, dass ein für eine der grösseren Tageszeitung arbeitender Journalist diese Worte in seinen Artikeln benutzt.

  • T
    Thaicowboy

    tja, ihr islamophilen spacken.

    eine ostdeutsche frau als bundeskanzlerin und ein schwuler als außenminister.

    aber ihr links/islamfaschisten könnt euch ja weiter mit dem islam solidarisieren, der steht zwar einer linken ideologie meilenweit entfernt, egal, hauptsache islamischer multikulti.

    die bürgerlichen und konmservativen tun mehr für akzeptanz und freiheit, als linke kommunisten/faschisten die mit einer totalitären religion sympathisieren.

    oh, und jetzt wird es auch noch homophob "schwesterwelle"

    glückwunsch - habt ihr das von euren türkisch-arabischen freunden gelernt?

    nur noch eine frage der zeit, bis ihr auch hitler gut findet, weil eure islamischen multikultifreunde ihn auch gut finden.

    »Hitler gefällt mir«

     

    Viele muslimische Jugendliche in Deutschland denken antisemitisch. Und ihre Gewaltbereitschaft wächst

    http://www.zeit.de/2007/24/Muslim-Antisemitismus

     

    tja, multikulti bringt halt antisemitismus und schwulenhaß mit ins land, wer hätte das gedacht.

     

    linksfaschistisches dreckspack!

     

    lang lebe amerika, lang lebe israel.

    linke die neuen nazis!

  • BB
    Bernhard Becker

    Es war absehbar, dass auch dieser Aspekt von Westerwelle zur Sprache kommen würde. Doch mal ganz abgesehen davon, dass bei dieser Wahl leider jedem, der mit seiner Stimme bloß irgendetwas in der Regierung verändern wollte, eigentlich nur die FDP-Option blieb, führt der Verweis auf Homosexualität hier nicht weiter, sondern eher die künstlerischen Hinweise von Campino („Falschheit ins Gesicht ge-schrieben“) und Schlingensief („unauthentischste Persönlichkeit, die mir je untergekommen ist“). Viel beunruhigender ist für mich nämlich die Tatsache, dass 15% der Bevölkerung hier offenbar einen Rep-räsentanten ihrer eigenen menschlichen Unreife gefunden (und darum auch gewählt) haben, der noch dazu auf eine derart vereinnahmende Art und Weise (wie in der Berliner Runde mehrfach zu sehen) von „deutschen“ Wählern und Bürgern spricht, wie es seit Wilhelm II nicht mehr üblich war. In diesem Sinne ist er (wie in Heinrich Manns „Der Untertan“) der neue Typus des „Schauspielers“. Die Person Westerwelle in ihrem nassforschen Auftrumpfen mit dem, was angeblich alles „klar und deutlich“ sei, bindet darum in einem nicht unerheblichen Maße rechte Wählergruppen, die sich – ohne sie freilich zu erkennen – gerade in den oben beschriebenen Defiziten wiederfinden können. Um es positiv zu formu-lieren: er erspart uns im Bundestag (was nicht wenig ist) den Auftritt „authentischerer“ Knallchargen wie Holger Apfel. Erst in diesem Kontext aber macht es Sinn, Westerwelles Homosexualität zu themati-sieren: als etwas, das überspielt wird – hoffentlich nicht auf Kosten der Außenpolitik Deutschlands.

  • V
    vic

    Hey, ist gut jetzt. man kann dem wirklich viel vorwerfen, aber nicht dass er schwul ist. Dass er nie den Mut hatte dazu zu stehen, dass ist das Problem. Seines.

    Will ich wissen was Merkel mit Sauer treibt?

    Na also.

  • H
    heine

    die sexuelle orientierung von herrn westerwelle interessiert doch niemanden, als immer diese ewig blöde witze reisser! man sollt herrn westerwelle lieber mal politisch in die zange nehmen, was denn jetzt mit bürgerrechten und überwachungsstaat ansteht in den koalitionsverandlungen!

    herr westerwelle, steht die liberale für ihre versprechen ein?

  • VS
    Volker Steinkuhle

    Dass der zukünftige Aussenminister Deutschlands schwul ist, könnte höchstens bei bestimmten muslimischen Ländern ein Handicap sein. Ansonsten ist das weder ein Alleinstellungsmerkmal noch ein Qualitätsmerkmal und braucht eigentlich niemand so richtig zu interessieren.

     

    Dass er aber Parteivorsitzender einer Partei ist, die ganz offen und unverhohlen die honduranischen Putschisten unterstützt und fördert, könnte dem Ansehen der Bundesrepublik in etlichen Teilen der Welt zum Schaden gereichen.

     

    Im "Hintergrund" ist dazu u.a. folgendes zu lesen:

    ..."Demokratische Initiativen und international rennommierte Menschenrechtsorganisationen werfen dem FDP-Vorsitzenden Guido Westerwelle vor, das brutale Putschistenregime in Honduras zu legitimieren.

     

    Schon vor zwei Wochen hatte die „Christliche Initiative Romero e.V“ den FDP-Vorsitzenden und Kandidaten für den Posten des Außenministers in der schwarz-gelben Koalition, Guido Westerwelle, in einem offenen Brief zu einer klaren und eindeutigen Stellungnahme aufgefordert"...

    Quelle:

    http://www.hintergrund.de/20090928501/politik/welt/b%C3%BCrgerrechte-in-honduras-au%C3%9Fer-kraft.-stellungnahme-westerwelles-gefordert.html

     

     

    Schade, dass der Autor die sexuelle Orientierung unseres zukünftigen Aussenministers für wichtiger hält, als dessen politisches Wirken.

     

    Vielleicht wird sich Frau Merkel vor ihrer Entscheidung, wem sie das Aussenministerium anvertraut, das noch sorgfältig durchdenken. Es wäre wünschenswert.

  • A
    Amos

    Die armen Kinder von Westerwelle können einem jetzt

    schon leid tun.

  • C
    Clara

    Auch wenn ich die FDP nicht ausstehen kann, so finde ich es doch schwulenfeindlich, Guido Westerwelle Herrn Schwesterwelle zu nennen, mich stört das sehr.

  • H
    heine

    die fabrikanten holen sich den nächsten schampus und lachen sich über uns tot, man muß sowas doch nicht publizieren

  • G
    Gerd

    @ DaDe

    Auch hinter Satire verstecken sich Wahrheiten, die die ensprechenden Autoren über dieses Stilmittel transportieren wollen und das gilt auch für Kraushaar in diesem Fall.

     

    Hinter der Satire von Kraushaar steht seine persönliche Ablehung der Person Westerwelle.

     

    Anstatt aber jetzt politische Aussagen der FDP in den Vordergrund der Debatte und des Kommentars zu setzen, wird die angebliche fehlende mangelhafte öffentliche Selbstidentität von Herrn Westerwelle thematisiert.

     

    Und an diesem Punkt kann ich bei der Satire nur kotzen; Herr Westerwelle steht klar und offen zu seiner sexuellen Orientierung, wie er in Interviews geäußert hat, und bei wichtigen Anlässen hat er in der Öffentlichkeit seinen Partner an seiner Seite. Selbst in der Tratschzeitschrift die Bunte konnte ich Ihn mit Partner und Bildern betrachten. Das reicht in meinen Augen als schwuler Mann völlig aus, um als selbstbewusster schwuler Mann im Umgang mit der sexuellen Orientierung gewertet zu werden.

     

    Nein da widerspreche ich Herrn Kraushaar und einigen anderen Bewegungsschwestern aber massiv und mag das überhaupt nicht, wenn dies in die Satire hineingebracht wird.

     

    Herr Kraushaar als Journalist wäre besser in seiner Kritik beraten, wenn er sich auf die Sachthemen stürzt und klar satirisch bzw. gute Artikel aufzeigt, was denn der homosexuelle Mann jetzt zukünftig an Fortschritten zu erwarten hat.

     

    Da er aber dies versäumt und stattdessen hier sich an dem "kalten Kaffee" früherer Jahre von Herrn Westerwelle ergötzt, erreicht er das glatte Gegenteil seiner Zielsetzung, die er mit dem Kommentar erreichen will. Man solidarisiert sich mit Herrn Westerwelle, da die Art und Weise wie Herr Westerwelle heutzutage mit seiner sexuellen Orientierung umgeht, sehr positiv und selbstbewussst ist.

     

    Würde Herr Kraushaar und linke Medien sich vielmehr auf die Sachthematik einlassen anstatt auf die Person Westerwelle, dann würde er mich und andere homosexuelle Menschen vielleicht eher überzeugen, so aber sicherlich mit seiner Satire auf die Person Westerwelle erreicht er das glatte Gegenteil.

  • S
    SunshineReggae

    ja prost auch, das bild zeugt von ihrem charakter

  • S
    Sahnetörtchen

    Wie köstlich, dass ich nicht schwul bin!

  • D
    DaDe

    Hatte ich gerade ganz vergessen zu schreiben:

    Ist allen Kommentierenden klar, dass die Rubrik "die wahrheit" satirisch ist? Auch wenn ein Kern "Wahrheit" darin steckt?

  • D
    DaDe

    DAs Wahlergebniss ist bei uns im Schwulen- und Lesbenzentrum nicht wirklich gut angekommen. Eine schwarz-gelbe Koalition ist ein Rückschritt für die Rechte von Schwulen und Lesben, dass dort dann auch noch ein Schwuler Mann daran mitwirkt macht die Sache noch schlimmer.

     

    Nein, eine schwarz-gelbe Koalition muss nicht sein, der Horror (fast) aller "Schwestern". Man schaue nur zurück, die letzte schwarz-gelbe Koalition hat 16 Jahre lang Schwule und Lesben missachtet und zu Menschen 2. Klasse degradiert..... Jetzt wird es wieder so kommen, da ist es egal, ob der Kanzler eine Kanzlerin ist und ob der Außenminister schwul ist.

  • BB
    Bodo Bender

    Eine Diskussion anscheinend weitgehend unter Schwulen - und auf teilweise beachtlichem Niveau und durchaus unterhaltsam!

     

    Als Hetero erlaube ich mir nur die Anmerkung, dass mir missfällt, dass - in anderen Foren deutlicher noch und dort oft sehr übel erkennbar - sich über das Scharnier Westerwelle eine Stimmungmache gegen Schwule breit zu machen scheint.

     

    Ich halte nichts von Westerwelle, ich halte den Mann für ziemlich peinlich (erst recht sein Loddar-Englisch und seine daraus wohl resultierende Unhöflichkeit gegen den BBC-Journalisten). Seine Kompetenz für das Außenamt erscheint mir fragwürdig (obwohl der dortige Apparat auch schon einen Kinkel ertragen und unschädlich gemacht hat, was auch bei einem Westerwelle gelingen sollte).

     

    Aber seine Kompetenz aus der Perspektive seiner Homosexualität in Frage zu stellen, unter Hinweis auf Reaktionen aus der islamischen Welt und dergleichen, halte ich einfach für grotesk. So geht's nun wirklich nicht.

  • L
    leonaut112

    @kotinga

    naja, ein bisschen haben Sie ja auch Recht, - es wird in der Onlineausgabe der Taz nicht so offensichtlich deutlich, dass es hier um Satire geht.

    Daher empfehle ich Ihnen, sich mal das Original am Kiosk zu besorgen... da sollte jedem einigermaßen aufmerksamen Leser recht schnell klar werden, dass auf der Wahrheitsseite nicht alles so ernst gemeint ist.

  • AH
    Axel Hannover

    Mann, Mann geht's noch? Aus dem Blickwinkel eines alten Kämpfers für die Sichtbarkeit und Emanzipation von Schwulen kommt ein Kommentar zum neuen Außenminister. Da ist doch Geläster und Boshaftigkeit zu erwarten! Dass der Bogen teilweise überspannt wird, liegt nahe. Die nachdenkenswerten Elemente kann man sich rausfiltern, wenn man denn Lust dazu hat. Ich teile z. B. den Ärger oder mindestens die Irritation darüber, dass ein schwuler Außenminister nichts in Sachen Aufklärung und Emanzipation bringen wird.

     

    Alternativ zu diesem Kommentar hat die taz ja heute auch eine gemäßigte Lobhudelei abgedruckt - http://www.taz.de/1/debatte/kolumnen/artikel/1/repraesentant-westerwelle/ -, so dass ich die Giftigkeit einiger Beiträge für unangemessen halte. Liebe wahrheitsredaktion bitte belustige/verärgere/irritiere mich weiter mit dem Gegrantel des Herrn Kraushaar.

  • N
    Neustetel

    Satire hin oder her, Kraushaar benutzt Westerwelles Homosexualität um seinem FDP-Hass Luft zu machen. War echt schon mal witziger hier.

  • M
    Markus

    Guido Westerwelle kann Außenminister und Vizkanzler werden, obwohl er schwul ist. Das ist die gute Nachricht nach dieser Wahl.

    Dass er zu lange im Schrank gesteckt hat und mit dem Thema noch nicht wirklich souverän umgehen kann, ist durchaus verständlich, aber er macht langsam Fortschritte. Und ganz so laut wird man von konservativer Seite beim Thema Homosexualität jetzt nicht mehr pfu, Bäh, Sünde rufen können.

    Die fehlende Schlagfertigkeit auf die englische Frage auf der Pressekonferenz war peinlich, wäre aber zu verschmerzen, wenn denn ein außenpolitisches Konzept erkennbar wird.

    Die schlechte Nachricht ist aber: Er verhilft einer Partei an die Macht, die keinen Deut weit bereit ist, die Gleichstellung zu vollziehen. In früheren Abstimmungen hat die FDP sich meist auf die konservative Seite geschlagen und ggf. selbst ein Gesetzentwürfchen eingebracht. Ob sie da ihre Wahlversprechen einhalten?

    Und die FDP macht knallhart Klientelpolitik für diejenigen, die meinen, dass sie das Geld verdienen, dass sie sich nehmen. Wem nutzt eine Abschaffung des Kündigungsschutzes, der Steuerprogression und der einkommensbezogenen Sozialversicherung???

    Welche Folgen haben längere Laufzeiten der AKW und neue Kohlekraftwerke auf den Umstieg in erneuerbare Energiequellen?

    Da muss der Aufschrei durchs Land gehen. Dass Westerwelle schwul ist, stört ebensowenig wie, dass Hillary Clinton eine Frau ist. Passt auf seine Schandtaten auf, anstatt Euch über Oberflächlichkeiten zu ereifern. Auch Herr Westerwelle verdient Respekt als Person aber knallharten Widerstand in der Sache.

  • HN
    H.J. Neumann

    Schon der Titel von "die wahrheit" ist nicht die Wahrheit. Denn Westerwelle ist noch nicht im Amt. Es wird noch diskutiert, ob er Außenminister wird oder doch ein anderes Ministerium übernimmt. Ansonsten ist der ganze Artikel sehr polemisch und unsachlich.

  • D
    DiversityAndEquality

    Und mir als offen lebendem schwulen Mann hat der Kommentar aus der Seele gesprochen, denn es geht hier um (da du alles zehnmal wiederholst, darf ich das auch):

     

    ...eine typische Klemmschwester, die bis heute noch ihr "Privatleben" (sprich: Homosexualität - ja, die hat, igittigitt, was mit Sex zu tun!) komplett verstecken würde, wenn zahlreiche andere Politiker wie Klaus Wowereit ihr nicht den Weg bereitet hätten.

     

    Dieser Mann mit seiner a(nti)sozialen neoliberalen Politik und widerlichen Arroganz gegenüber sozial benachteiligten Menschen kann wahrlich nur als abschreckendes Beispiel für jeden kritisch denkenden, selbstbewussten und emanzipierten schwulen Mann gelten.

  • G
    Gerd

    @ vladimirovich

    Gemeint ist auch nicht Clemens mit Vornamen (Vornamensverwechslung), sondern dessen Sohn Heinrich (1904-1964), der von 1955 bis 1961 CDU-Bundesminister des Auswärtigen der Bundesrepublik Deutschland war und danach seinen Lebensabend in Rom verbrachte. Und Heinrich von Brentano lebte in den 1950er versteckt schwul, was nachvollziehbar ist, da damals noch der § 175 galt.

     

    ----

    Ansonsten der Kommentar (das Wort ist S.Ooker bekanntlich lieber) ist veraltet, den hätte Kraushaar vor Jahren schreiben können, als Westerwelle noch anders auftrat. Mittlerweile ist Westerwelle da in meinen Augen vorbildlich, wenn er seinen Partner zu wichtigen Anlässen vor der Kamera präsentiert (siehe Bayreuther Festspiele oder Wahlsieg auf der Bühne). Ansonsten wenn er zu seinem Privatleben der Presse keine Auskünfte gibt, finde ich das vollkommen normal und sogar gut. Als Politiker würde ich auch vermeiden, mein ganzes Privatleben publik zu machen.

     

    Bei Kraushaar und Co ist man anscheinend nur dann als offen schwuler Mann lebend, wenn man in der Öffentlichkeit vor laufender Kamera seine ganzen Bettgeschichten und Einzelheiten ausbreitet. Das aber will ich gar nicht von den Politikern hören, wie oft sie in der Woche Sex haben, usw. Es reicht mir völlig, wenn ich Herrn Westerwelle mit seinem Partner bei wichtigen Anlässen mit Freund in der Presse/im Fernsehen sehen, wie dies beim Wahlsieg schön wieder aktuell zu sehen war.

     

    Kraushaar scheitert hier mit seinem Kommentar über Westerwelle und "verpackt" hier seinen Ärger über den Wahlsieg des bürgerlichen Lagers und der FDP in einen "aufgebrühten" Artikel über Westerwelle, der sachlich falsch ist. Der Kommentar ist mehr als durchschaubar und offenbart nur Kraushaars persönliche Abneigung gegenüber der Person Westerwelle.

     

    Mich hat der Kommentar von Kraushaar daher als offen schwul lebender Mann angewidert.

  • K
    kotinga

    zum kommentar der redaktion bei ulumbai.

     

    es gibt das sprichwort:

     

    "wenn man keine ahnung hat, dann vielleicht einfach mal klappe halten"

     

    nun entsteht ein probelm. man liest den artikel der taz, einem viel gelesenen blatt in deutschland, und denkt man hätte jetzt ahnung also warum nicht auch was sagen. Wenn die ahnung aber auf überspitzten bishinzu polemisierenden artikeln/kommentaren (im endeffekt ist da kein untzerschied weil der leser meist liest um informationen zu bekommen und nicht um nochmal kritisch bis ins letzte detail zu gehen um zu erkennen dass es sich um satirische stilmittel hält)basiert, dann ist das eine beeinflussende wirkung die einer objektiven gestaltung der preese zugegenläuft. der verweis der redaktion auf man könnte sagen die spielregeln dieser sparte ist zwar nett, aber gleichbedeutend mit dem kleingedruckten auf einer verpackung. zu land und zu unscheinbar als dass es sich jeder durchlesen würde. am ende bleibt ein medium wodurch natürlich auch diskussionen angeregt werden, überwiegend aber redaktonelle meineungen vertreten werden können und dem eh zugewandten leser unterschwellig als tatsachen vermittelt werden.

    der vergleich dieser sparte mit dem format von der bildzeitung den die tazredaktion in dem bei ulumbai gesetzten link zieht, find ich ein wneig verwunderlich. wollen wir hier guten journalismus der uns zum kritischen denken anregt oder opium für die massen seitens der bildredaktion. auch wenn sich das zweitere besser verkauft und so mehr leute anzieht, bin ich immer noch für die erste wahl. satire und unterhaltung hin oder her in ein forum so zu nutzen um eine gewisse meinungsmache zu betreiben, egal in welche richtung, spricht gegen die existenz des forums an sich... außer natürlich man möchte sich auf eine redaktionelle ebene mit der bild stellen und durch eine angabe von einem link sich aus der affäre ziehen um zu behaupten ist ja alles nur spaß... ich dneke nur die menschen werden heute schon genug durch alle möglichen informationen geistig so überlastet dass es schwer ist eine differenzierte unbeeinflusste meinung zu entwickeln.satire ist eine schöne sache für den reflektierenden rationalen udn objektiven gebildeten aufgeklärten leser. für den rest besteht in der satire auch eine gewisse gefahr weil man nicht in der lage ist zwischen ernst und satirischer überspitzung zu unterscheiden.so nach der art wie wenn man über lieblingsessen redet und dann ganz natürlich zum thema sexuellen neigungen wechselt

  • KK
    Konsul Kramer

    Heute schon gekotzt?!? Bei Westerwelle werden Homos zu Heten!!!

  • U
    ulumbai

    also, der kommentar beinhaltet einen doch merklichen heterosexismus, der sich teilweise mit einer homophobie zu verbinden weiß.

     

    "Der homosexuelle Mann spezial. Der erste schwule Außenminister. Hier wird kein Piccolöchen geköpft und niemand flötet "Juchhu". Die Stimmung in der kleinen Schwulenbar..."

     

    würde man im ganzen artikel das wort schwul bzw. homosexuell konsequent durch "heterosexuell" (bzw. entsprechende prädikate) ersetzen, dann würde offenbar, dass der kommentar heterosexualität 1.) nie markiert und unsichtbar lässt und 2.) als gleichzeitig übermächtig-normativ-normal anerkennt und als priortär ansieht (was dem autor überhaupt nicht newusst sein muss; es ist einfach seine selbstverständliche, eigene subjektivität, die genau so herrschaftlich wirkt wie sie sich nicht zu objektivieren weiß).

     

    niemals, wirklich niemals liest man so etwas in einer heterosexistischen welt:

     

    "Der heterosexuelle Mann spezial. Der erste heterosexuelle Außenminister. Hier wird kein Piccolöchen geköpft und niemand flötet "Juchhu". Die Stimmung in der kleinen Hetenbar..."

     

    da müssen viele menschen noch viel lernen...

     

    *Anmerkung der Redaktion: Sehr geehrter Leser, Sie befinden sich auf der Wahrheit-Seite. Über die Wahrheit: http://www.taz.de/1/wahrheit/selbstdarstellung/.

  • K
    kotinga

    bin selber nicht schwul kann aber nur sagen dass ich es schon sehr komisch finde wenn man das outing von herrn westerwelle kritisiert.zumindest hat er es getan.zunächst sagen wie schwer dieser schritt ist und dann sich darüber aufregen über das wie, anstatt zu sagen ein weiterer der es in solch einer position geschafft hat.den vergleich von essgewohnheiten und sexueller orientierung seitens der taz ist einfach unausgewogen und egal wie man polemisieren möchte sollte man doch immer die relationen einhalten.des weiteren muss man sagen dass ich mir gerade von einer offensichtlich eher linksbeeinflussten redaktion mir gerade in der darstellung von persönlichkeiten die man ja augenscheinlich anscheinend nicht leiden kann fairer und GERECHTER umgehen sollte, weil soweit ich das in den ltzten wochen und monaten vernommen hatte, gerade dies eines der großen Credos sozialdemokratischerund mehr nach linksorientierter Politik und Anschauung ist.ich kann mir kaum vorstellen dass weterwelle als rechtsradikaller in berlin friedrichshain bezeichnen könne auf dem im kiez deswegen eingeschlagen werden könnte.so groß kann das feindbild ja nicht sein, dass man homosexualität und rechtsradikalität gleichstellt und zu solchen aussagen udn anschauungen kommt.

    das die person westerwelle gerade wegen seiner sexuellen orientierung und anscheinend auch wegen seiner mangelnden englischkenntnisse oder zumindest der scham diese öffentich vorzutragen ein problem als außenminister darstellen könne ist aber auch nicht zu verneinen. politik in asien und dem nahen osten wird so schwierig. nicht dass man für freiere werte einstehen sollte, keine frage, aber in der heutigen zeit schlechte internationale beziehungen zu haben aufgrund von peinlichen englischkenntnissen und sexueller orientierungen ist nicht wünschenswert.jeder weiss wie liberal deutschland mitlerweile ist gerade auch im verhältnis zu anderen ländern zb im nahen osten. solch einstellungen schürt übrigens schon teilweise hass auf die westliche welt, unsere freizügigkeit udn liberalität. deswegen muss man nicht daraufbestehen es außenpolitisch anderen unter die nase zu reiben. das hört sich jetzt vielleicht ein wenig hart an, aber man schadet eher dem land als das es nur irgendeinen einfluß auf bestimmte anschauungen haben wird. die homosexuellenbewegung hat in der welt schon einiges erreicht, es ist nicht so als würde das keiner mitbekommen und es wird für sie weitergehen. trotzdem ganz objektiv udn rational glaube ich dass ein westerwelle als außenminister nicht die richtige besetzung ist. übrigens auch weil er zwar ein guter redner zumeist ist (gute wortwahl etc.) er doch manchmal ein wenig unfreundlich oder zumindest unglücklich rüberkommt.

  • D
    davidly

    Kernpunkt ist die Gleichstellung der Ehen. Und wenn Guido dafür stark macht, dann liege dieser Kommentar falsch. Ich glaube, die Zeit wird aber zeigen, wie schwach der Liberaler für Menschenrechte eintritt, solange es nicht um Finanzinteressen geht.

     

    @ die Zicke: Wann war Closet-Case Clemens Außenminister?

  • F
    Fairfis

    @Gerd Sie als schwuler Mann haben offensichtlich auch nichts dagegen, dass Herr Westerwelle (egal ob schwul oder nicht) am liebsten mit zwei Parteien koaliert, die Homosexualität als Verirrung deklarieren und gegen die Gleichstellung aller Menschen ungeachtet ihrer sexuellen Irritierung auftritt.

    Der Kommentar hier zeigt doch nur sehr deutlich, wie heuchlerisch eine solche FDP ist, wenn sogar ihr Mann an der Spitze zwar für sich privat Freiheit lebt, sich aber kaum dafür einsetzt, dass das auch für weniger privilegierte problemlos möglich ist.

  • D
    DiversityAndEquality

    Wieder einmal beweisen die taz-Leser, dass sie von den gesellschaftlichen Realitäten sehr wenig bis gar keine Ahnung haben.

     

    Unsere Gesellschaft strotzt an allen Ecken und auf allen Kanälen nur so vor heterosexueller bzw. heterosexistischer Selbstinszenierung, und kein heterosexueller Mann käme jemals auf die Idee, ein Hehl daraus zu machen oder es irgendwie ins "Private" zu verbannen, dass er Frauen attraktiv findet oder eine Freundin/Partnerin/Ehegattin hat.

     

    Schwule Männer werden aber weiterhin - und daher überrascht mich das Parteiergreifen für den Versteck-Schwulen Westerwelle im Gegensatz zu einem wirklich offen schwulen Mann UND Politiker wie Klaus Wowereit in keiner Weise - nur solange "toleriert", als sie ihre sexuelle Identität *gefälligst* nicht so laut rausschreien, dass noch jemand den Eindruck gewinnen könnte, sie gingen damit ebenso offen und selbstverständlich um wie Heterosexuelle mit ihrer angeblichen heterosexuellen Norm.

     

    Hier wird weiterhin ganz drastisch mit zweierlei Maß gemessen und damit eigentlich die schlimmste Form von Homophobie perpetuiert, und eben deshalb gilt gerade in Sachen Sexualität: Das Private ist politisch! Und wenn Heteros jedem Röckchen hinterherpfeifen und in den Massenmedien in jedem zweiten Satz heterosexistische Geschlechterklischees propagiert werden, dann habe ich als schwuler Mann verdammt nochmal nicht weniger das Recht, mich offen und selbstbewusst mit meiner Identität zu zeigen wie alle anderen auch. Die nach wie vor aggressiv heteronormative Gesellschaft hat zur individuellen wie kollektiven Horizonterweiterung und zur Überwindung des geistigen Mittelalters, das einem in den vorstehenden Kommentaren entgegenschlägt, ein deutliches Mehr an Sichtbarkeit sexueller Vielfalt im öffentlichen Leben und in allen Bereichen sehr dringend nötig!

  • A
    autocrator

    Was wird denn erwartet?

    Dass Westerwelle sich in fumel schmeisst, literweise prosecco mit abgespreizten kleinem finger trinkt und über seine sexualpraktischen turnübungen in seinem schlafzimmer sich öffentlich auslässt?

     

    Der mann ist schwul, ok. Und trotzdem in der FDP und strebt trotzdem eine koalition mit den schwarzen an. Auch ok.

    Dass er sein schwules leben für "privat" erklärt und gleichzeitig über seine unpolitischen privaten essgewohnheiten auskunft gibt - jeh, welch dramatische inkonsequenz !

     

    Dass er "mehr machen" könnte für die schwule community steht auf einem anderen blatt ; - er ist halt kein schwulenrechte-politiker, und das thema schwulenpolitik steht offensichtlich nicht auf seiner agenda.

     

    und wer so naiv ist, zu glauben, dass er als schwuler außenminister nun die trommel für schwulenrechte in homophoben staaten, gesellschaften und bevölkerungsschichten rühren wird, glaubt wohl auch, dass zitronenfalter zitronen falten.

  • T
    Tom

    3..2..1..Wahl verloren, Westerwelle wird Außenminister und Kraushaar lässt nicht lange mit einem sehr vorhersehbaren Artikel auf sich warten. Denn schließlich sind ja nur die Schwulen die Guten, welche täglich ihre sexuelle Identität zur politischen Meinung machen, welche sowieso links sind, welche ständig im emanzipatorischen Kampf stehen und regelmäßig ihre Diskriminierung beschwören.

     

    Und somit sitzt eine kleine Gruppe am Wahlabend in ihrer kleinen Schwulenbar und hadert mit der Welt des 21. Jahrhunderts. Ach, wie schön war es doch in den 70ern, als die Welt noch klar in Gut und Böse geteilt war. Natürlich kann man mit so einem Weltbild nicht verstehen, dass heute Schwule viel differenzierter Leben wollen und dass sogar ein Guido Westerwelle zur positiven Integrationsfigur für junge Schwule werden kann. Vielleicht sogar eher als die schimpfenden Schwestern in der kleinen Schwulenkneipe, die sich nur darüber beklagen, dass die heutige Jugend eh nur noch Tanzen und Konsum im Kopf hat und der CSD ja auch überhaupt nicht mehr politisch sei.

     

    Gähn. Herr Kraushaar wachen Sie auf, die Welt hat sich verändert.

  • V
    vladimirovich

    Übrigens war von Brentano NIE Außenminister, sondern immer Botschafter. Abgesehen von seiner glorreichen Zeit in der Industrie- und Handelskammer während des Nationalsozialismus… Wenn schon meckern, dann doch aber bitte korrekt.

  • S
    S.Ooker

    @Gerd: 8x mal das Wort "Artikel" gewählt, dabei ist das worauf sie sich beziehen ein KOMMENTAR, und da liegt der elementare Unterschied, in einem Kommentar kann man polemisieren, behaupten etc..

     

    Wirklich zustimmen kann ich diesem Kommentar aber auch nicht, warum muss die sexuelle Ausrichtung denn so thematisiert werden.

    Ich fand Wowereits rumgeschreie "Ich bin schwul und das ist auch gut so" damals auch völlig daneben, da find ich Westerwelles Umgehensweise mit dem Thema besser. Genausowenig wie ich von Heino wissen will, wie oft er's seiner Anneliese besorgt, genausowenig will ich wissen was bei Westerwelle und allen anderen Politikern so abgeht..

     

    Merkel kann sich über ihr Privatleben bedeckt halten, aber Schwule müssens immer durch die Straßen schreien, ja?

  • L
    Luftschloss

    Typisch Linke, das Private eines Menschen darf nicht privat sein.

    Die Vorlieben beim Essen mit einer Beziehung zu vergleichen ist auch reichlich schwach...

  • D
    DiversityAndEquality

    Sehr zutreffender Artikel über eine typische Klemmschwester, die bis heute noch ihr "Privatleben" komplett verstecken würde, wenn zahlreiche andere Politiker wie Klaus Wowereit ihr nicht den Weg bereitet hätten.

     

    Dieser Mann mit seiner asozialen neoliberalen Politik und widerlichen Arroganz gegenüber sozial benachteiligten Menschen kann wahrlich nur als abschreckendes Beispiel für jeden kritisch denkenden, selbstbewussten und emanzipierten schwulen Mann gelten.

  • G
    Gerd

    Ganz schlechter Artikel über Westerwelle; als offen homosexuell lebender Mann kann ich da nur sagen, dass der Artikel überholt und längst nicht mehr auf der Höhe der Zeit ist.

    Seit Jahren hat Westerwelle mittlerweile seinen Freund an seiner Seite; egal ob bei den Bayreuther Festspielen oder jetzt auf der Bühne beim Wahlsieg.

     

    Der Autor des Artikels scheint Herrn Westerwelle nicht zu mögen und das ist die Wahrheit, wenn ich diesen hämischen Artikel hier lese könnte ich als schwuler Mann über die taz sofort bei diesem Artikel kotzen.

     

    Was soll so ein Artikel jetzt ??? Den hätte der Autor vor Jahren schreiben können, als Westerwelle wirklich sich noch zierte; aber im Jahre 2009 halte ich diese Art der Story über Westerwelle für "alten Kaffee". Wahrhscheinlich wollte der Autor das ganze noch einmal aufbrühen, weil er sich über den Wahlsieg der FDP so ärgert.

     

    Nee lieber Autor der taz mit solch einem Artikel machsen Sie sich eher bei homosexuellen Menschen unbeliebt, da seit Jahren Westerwelle mittlerweile offen mit seinem Partner zu sehen ist.

     

    Übrigens ist Westerwelle auch nicht der erste schwule Aussenminster, das war Clemens von Brentano di Tremezzo von der CDU unter Adenauer und der lebte tatsächlich versteckt schwul.

     

    Herr Westerwelle ist der erste offen (!) schwule Aussenminister, was ihn von Brentano unterscheidet.

     

    Insgesamt bewerte ich als schwuler Mann diesen Artikel glatt mit Mangelhaft.