die wahrheit: Möge dein Tag voller falscher Hasen sein
Am 13. Mai wird der 38-jährige Dr. Philipp Rösler auf dem FDP-Parteitag zum neuen Parteivorsitzenden der Freien Demokratischen Partei gewählt...
...Dieses große historische Ereignis nimmt die Wahrheit zum Anlass, die besten Anekdoten aus dem Leben des bedeutenden Niedersachsen zu erzählen.
Als der junge Philipp Rösler zur Armee einrückte, kam er eines frühen Morgens nicht aus den Federn. Beim Weckruf drehte sich der Gefreite Rösler verschlafen um und murmelte lediglich: "Den frühen Philipp fängt kein Wurm." Da schalt ihn sein vorgesetzter Offizier mit ausgewählten Worten. Anschließend durfte Schütze Rösler das Innere seines Spinds stundenlang mit seiner Zahnbürste sauberschrubben.
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Es begab sich einmal, dass Philipp Rösler völlig gedankenversunken auf dem langen Rollband des Reichstages fuhr. Dabei war es ihm, als gleiche dieses Band doch dem gesamten Fluss des Lebens: Schier endlos erscheint es an seinem Anfang, doch stetig fährt man dem Ende entgegen in dem Wissen, dass man es irgendwann wieder verlassen muss. Und wie er so darüber nachdachte, achtete er nicht auf seine Umgebung und bemerkte auch nicht, dass er am Ende des Rollbandes angekommen war. Er verlor das Gleichgewicht, stolperte und prallte mit voller Wucht in die Kanzlerin, die zufällig dort herumlungerte. Von dieser peinlichen Begebenheit erzählen noch heute die Abgeordneten in der Bundestagskantine.
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Einmal hing im Hause Rösler der Ehesegen schief, weil der viel beschäftigte Mann den Hochzeitstag vergessen hatte. "Wenn das noch mal geschehe", grantelte seine Gattin, "dann könne sich der feine Herr verpfeifen." In betont sachlicher Form entgegnete Philipp Rösler, dass "er trotz des bedauerlichen Vorgangs des Vergessens keine Notwendigkeit einer Umstrukturierung der bestehenden Lebensverhältnisse sehe". Hierauf rief seine Frau wutentbrannt: "Himmel, Herrgott nochmal, du aufgeplatzter Kloß! Marsch ab ins Bett!" Da trollte sich der gescholtene Spitzenpolitiker um des lieben Friedens willen ins Ehebett und ward an dem Abend nicht mehr gesehen.
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Eines Tages wurde der baldige FDP-Chef in einer Berliner Speisewirtschaft der gehobenen Art von einem Gast für einen Kellner gehalten. Rösler bereinigte den peinlichen Moment auf unnachahmliche Weise: Er gab eine Lokalrunde. Am Schluss erhielt er eine Rechnung über 7.200 Taler.
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Als Philipp Rösler wieder einmal eine Stufe auf der Karriereleiter im Sauseschritt genommen hatte, hielt er für einen Moment inne, um über sein Leben nachzudenken. Das Sinnieren aber gelingt dem gelernten Chirurgen stets vortrefflich bei einem Spaziergang. So machte sich der künftige Parteivorsitzende auf, den Maschsee in Hannover zu umschreiten. Auf halber Stecke begegnete ihm plötzlich ein einsamer Hund. Ob es sich um einen Pudel oder eine Bulldogge handelte, konnte Rösler nicht genau ausmachen, aber er begrüßte den Vierbeiner mit freundlichen Worten: "Guten Morgen, Hund, möge dein Tag so voller falscher Hasen sein wie meiner." Da bellte der Hund gütig und zog wedelnd von dannen. Philipp Rösler aber ahnte, dass im weiteren Leben noch viele ähnliche Begegnungen auf ihn warten würden.
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Philipp Röslers Lieblingsfernsehunterhaltung ist die englische Kriminalserie "Inspector Barneby". Dem feinen Flair des ländlichen Mittelenglands fühlt sich der solide Niedersachse eng verbunden. Und so pfeift er jeden Sonntag fröhlich die Titelmelodie mit und freut sich auf diese herrlich komische Welt voller skurriler Inselbewohner in ihrer abseitigen Idylle ohne Schwarze und Asiaten. Für einen Moment erschrak Philipp Rösler.
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Als Philipp Rösler in einer seiner seltenen freien Stunden einmal mit seiner Frau spätabends die Berliner Friedrichstraße entlangspazierte, entdeckte er in einer prachtvollen Schaufensterauslage ein Paar elegante Herrenschuhe mit bequemer offener Schnürung, die für Männer mit hohem Span besonders geeignet sind. Da Rösler die zurückhaltende Verzierung gefiel und er von dem zart verspielten Lochmuster auf der Vorderkappe angetan war, beschloss er spontan, diese Schuhe zu kaufen. Auch legte ihm seine Frau den Erwerb warm ans Herz. Leider aber hatte das Geschäft längst geschlossen.
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Als Philipp Rösler noch Schüler der Lutherschule in Hannover war, ging er eines Tages in die Apotheke, um sich wie alle Jungliberalen eine Antipickelmaske zu kaufen. Als er die Apotheke verließ, stieß er mit einem Jogger zusammen, wobei die Maske zu Boden fiel. Der Jogger aber beschimpfte ihn mit den bösen Worten: "Du Westerwelle!". Das gab Philipp Rösler zu denken.
AUFGEZEICHNET VON MICHAEL RINGEL
UND CORINNA STEGEMANN
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