piwik no script img

die taz berichtet in 10 Jahren

Wer kennt sie nicht, die blauen Kästen mit dem LCD-Schirm und der Plexiglastonne voller Kleingeld darunter. Sie stehen auf Bahnhöfen, Flugplätzen und in Postämtern, seitdem ein genialer Soziologe die Idee hatte, es den mündigen Bürgern selbst zu überlassen, wer oder was von ihren Steuern finanziert werden soll. Unter dem Slogan „Einen Pfennig für die Zukunft“ kann selbst entschieden werden, ob das Geld kommunalen Verwaltungen, Politikern oder gar Rockstars zukommen soll. Auf dem Terminal-Screen erscheinen auf Wunsch die notwendigen Finanzierungsbeträge vom Straßenbau bis hin zur Suchtprävention, die Namen von Vereinen, von Kirchen, Sekten... bis hin zu der Möglichkeit, seinen eigenen Namen zusammen mit seinem Finanzierungswunsch einzugeben. Der Spender kann jeden Betrag ab einem Pfennig aufwärts einwerfen — und dazu Zieladresse und ggfs. auch den Absender angeben. Die Zentralrechner in Liechtenstein verbuchen und informieren dann über alle eingehenden Beträge. Experten gehen davon aus, daß insbesondere die völlig offene Art der Informationsbehandlung diesem System seinen Erfolg verschafft hat. „Der Wehretat ist inzwischen in fast allen Ländern völlig weggeschmolzen, nachdem die Leute dort die Etats ihrer ,Gegner‘ eingesehen haben“, berichtete einer der Supervisors. A. Khammas

Gemeinsam für freie Presse

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Alle Artikel stellen wir frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade in diesen Zeiten müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass kritischer, unabhängiger Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen