die sportskanone:
Doping von irgendwoher
„Wir konnten halt nicht beweisen, wo es drin war und so ist es jetzt“, teilte Deutschlands Bob-Seriensieger Francesco Friedrich dem ZDF mit. Gemeint war die verbotene Stimulanz Methylhexanamin, die bei einer Dopingprobe seines Partners und Anschiebers Simon Wulff entdeckt wurde. Ein Weltcupsieg in Altenberg wurde den beiden aberkannt, was die noch viel schwerwiegendere Konsequenz hatte, dass sie dadurch ebenso den Gesamtweltcup-Erfolg abgesprochen bekamen. Die lapidare Erklärung von Friedrich vermittelte einmal mehr den Eindruck, dass Sportler von positiven Dopingproben einfach so befallen werden können wie von einem Schnupfen. Zum ersten Mal war Friedrich damals im Dezember 2024 mit seinem neuen Anschieber angetreten und hatte prompt einen neuen Startrekord aufgestellt. Im Training ist Methylhexanamin erlaubt, im Wettkampf dagegen nicht. Wulff wurde für 21 Monate bis September 2026 gesperrt. Damit steht der 24-Jährige dem Bob-Dominator Friedrich, 35, bei den Olympischen Winterspielen im Februar 2026 in Mailand und Cortina nicht zur Verfügung. Große Aufregung hat der Dopingfall nicht ausgelöst. Thomas Schwab, der Generalsekretär und Sportdirektor des Deutschen Bob- und Schlittenverbands sagte zum aberkannten Erfolg im Gesamtweltcup: „Wir haben die tolle Situation, dass sie von einem Sportler des Verbands zum anderen Sportler geht.“ Es ist also nach wie vor alles prima in der deutschen Medaillenschmiede des Wintersports. (jok)
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