die kinderfrage: Warum werden Sterne mit Zacken gemalt, obwohl sie rund sind?
Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine. Diese Frage kommt von Leonard, 7 Jahre alt.
Lieber Leonard, du hast recht, Sterne sind eigentlich rund, trotzdem werden sie oft mit Zacken gemalt. Warum ist das so? Darüber habe ich mit Janine Fohlmeister gesprochen, sie ist die Pressereferentin der Astronomischen Gesellschaft und kennt sich sehr gut im Weltall aus. Sie hat mir erklärt, dass Sterne, anders als Planeten, kein Licht reflektieren, sie strahlen von selbst. Genauso wie die Sonne, denn auch die ist eigentlich ein Stern. Sterne allerdings sind viel weiter von der Erde entfernt als die Sonne, deshalb sehen sie für uns auch kleiner aus.
Weil Sterne so weit weg sind, dauert es, bis du ihr Licht am Himmel sehen kannst, es muss erst weit zu uns reisen. Am Ende durchquert das Licht die Erdatmosphäre, das ist die Luft, die die Erde umgibt. Die Atmosphäre besteht aus verschiedenen dichten Schichten, diese wirken wie Stolpersteine, an denen sich das Licht bricht. Das heißt, die Lichtstrahlen ändern beim Durchqueren der Schichten ihre Richtung. Das ist mit dem bloßen Auge als Funkeln der Sterne am Nachthimmel zu erkennen.
Auf Sternenfotos aus der Astronomie sind häufig mehrere Strahlen, die in verschiedene Richtungen weisen, erkennbar. Seit Kurzem gibt es ein besonderes neues Weltraumteleskop, das James-Webb-Teleskop. Auf den Fotografien, die mit diesem Teleskop gemacht werden, sieht man die strahlenförmigen Zacken besonders gut.
Das ist der Grund, warum Sterne, die eigentlich rund sind, mit Zacken gemalt werden: Sie sollen das Funkeln darstellen, also die Lichtstrahlen, die in verschiedene Richtungen gehen.
Hast du auch eine Frage?Dann schreib sie uns ankinderfragen@taz.de
Ist dir schon mal aufgefallen, dass Sterne oft auch in Flaggen vorkommen oder in anderen offiziellen Zeichen? Darüber habe ich mit Stefan Gotthold geredet, er arbeitet bei der Stiftung Planetarium Berlin und sagt, dass Sterne auch in der Geschichte häufig als Symbole verwendet wurden. Seit wann das so ist, lasse sich nicht sagen, so lange gebe es das schon. „Angenommen wird aber, dass die gezackte Darstellungsform eingeführt wurde, um Sterne am Nachthimmel von anderen Formen zu unterscheiden“, sagt Stefan Gotthold.
Heutzutage werden Sterne häufig mit fünf oder sechs Zacken gezeichnet. Das war nicht immer so, je nach Kultur und Zeitalter wurden Sterne beispielsweise auch mit acht Zacken gemalt. Wie ist das bei dir, mit wie vielen Zacken zeichnest du Sterne? Anaïs Agudo Berbel
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