die drei fragezeichen: „Das nimmt aberwitzige Züge an“
1 taz: Herr Prudlo, Sie wurden für mehrere Stunden inhaftiert, weil Sie in München auf einer Parkbank saßen. Was war los?
Thomas Prudlo: Ich machte auf der Bank Mittagspause mit einer Freundin, als zwei Polizisten kamen und mir erklärten, dies verstoße gegen die Ausgangsbeschränkungen. Wir saßen aber meterweit von anderen entfernt, also habe ich dem widersprochen. Es gab ja keinerlei Gefährdung von anderen. Nach einem Hin und Her wurde mir ein Bußgeld erteilt, das habe ich noch akzeptiert, nicht aber den Platzverweis. Darauf nahmen mich die Beamten zur Polizeiinspektion und zwei Stunden in Gewahrsam.
2 Und dann?
Die Sache hat mich aufgeregt. Nun wollte ich sehen, wie weit der Rechtsstaat in diesen Zeiten geht. Also habe ich mich mit einem Buch in der Nähe wieder in die Sonne gesetzt. Da kamen dieselben Polizisten wieder, und das Spiel wiederholte sich. Diesmal landete ich für mehr als vier Stunden in Gewahrsam, abgesegnet auch von einer Richterin. Um 22 Uhr durfte ich nach Hause.
3 In Bayern sind drei Männer gar für bis zu 2 Wochen in Haft, weil sie wiederholt gegen die Coronaverordnungen verstoßen haben sollen. Wie gehen Sie weiter vor?
Es gibt kein Maß mehr, die Verordnungen nehmen aberwitzige Züge an. Ich sehe ja die Notwendigkeit eines Infektionsschutzes, halte 1,5 Meter Abstand ein. Aber die Maßnahmen sind inkonsequent und werden teils völlig unverhältnismäßig ausgelegt. Ich werde gegen meine Strafen juristisch vorgehen. Fragen: Konrad Litschko
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