die anderen:
Le Monde in Frankreich schreibt vergleichsweise nüchtern zur weltweiten Veröffentlichung der detaillierten Karte des menschlichen Erbguts: Man kann gar nicht oft genug die vorherrschende Bedeutung der öffentlichen Forschung bei diesen Arbeiten betonen. Indem sie den Wissenschaftlern in der ganzen Welt ihre ersten Ergebnisse zur Verfügung stellten und einen Bauplan von 30.000 Genen zu Grunde legten, ermöglichten sie ihren Kollegen der kommerziellen Forschung, die von mehr als hunderttausend Genen ausgingen, bei ihren Arbeiten voranzukommen und die Stoßrichtung noch zu ändern.
Auf diese Weise kann das genetische Erbe der Menschheit weiterhin der Öffentlichkeit zugänglich bleiben, ohne den Begehrlichkeiten des Marktes geopfert zu werden.
In Italien dagegen kommentiert Corriere della Sera etwas arg euphorisch: Das dritte Jahrtausend begann im Zeichen des menschlichen Genoms, und im Zeichen des menschlichen Genoms fährt es triumphal fort. Das menschliche Genom ist nichts anderes als unser genetisches Erbe. (...) Der Mensch erforscht den Kontinent Mensch. Nur so kann beschrieben werden, was gegenwärtig geschieht. Es gibt nur ein menschliches Genom, so wie es nur ein Afrika gibt. Einmal vollständig erforscht, ist eine Wiederholung nicht mehr nötig. Über die Jahrhunderte. Wir sind die Zeugen dieses einmaligen und unwiederholbaren Ereignisses. Der Mensch hat so das Verständnis vom Wesenskern seiner biologischen Natur griffbereit. Die biologische Natur des Menschen ist nicht der ganze Mensch, aber sie ist die wesentliche und notwendige Voraussetzung für den ganzen Rest.
Die „Neue Osnabrücker Zeitung meint zum gleichen Thema: Das Wissen explodiert in diesem Bereich geradezu ... Natürlich bieten sich riesige Chancen, wenn wir die Steuerungsmechanismen unserer Lebensprozesse erkennen. Krankheiten lassen sich ausrotten, unser Menschheitsbild gewinnt an Tiefe. Aber: Wissen ist Macht. Je mehr davon verfügbar ist, umso mehr kann es auch missbraucht werden.“
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