die anderen:
Harald Schmidt meint in dem Münchner Magazin für die Infoelite, Focus, zur Rabattfrage: Jetzt wird Rabatt gemacht! Dieser Kalauer muss erlaubt sein, denn nach 70 dürren Jahren befinden sich die Deutschen im Ermäßigungstaumel. Allerdings beschleicht einen der Eindruck, unsere Landsleute seien noch nicht ganz so geübt wie etwa befreundete Völker rund ums Mittelmeer, wo ja Handeln im Basar gewissermaßen zum guten Ton gehört. Schon der freudige Ausruf „Jetzt wird gefeilscht wie im Basar!“ war in der Lokalpresse nie ohne die unmittelbar folgende Anmerkung zu finden: Feilschen und Basar seien keineswegs abwertend gemeint, sondern geradezu Komplimente in Sachen Lebensfreude, die uns Deutschen bekanntermaßen abgeht. Nur ganz sattelfeste Edelfedern der linksliberalen Presse trauten sich gar an das Verb schachern. Dabei ist es so einfach: Warum machen Sie es nicht einfach wie der Produktionsleiter einer Fernsehanstalt, der schon vor Jahren mit engen Freunden im teuren Restaurant edle Weine orderte. Zunächst wurde der Wein als in Ordnung bewertet, kaum hatte der Ober den Tisch verlassen, kippte die fesche Männerrunde nahezu drei Viertel der Flasche auf ex. Dann wurde der Kellner an den Tisch zurückbeordert, und es hieß: „Tut mir Leid, der Wein korkt.“ Anstandslos wurde eine neue Flasche gebracht, und es hieß sogar: „Den alten können Sie hier lassen.“ Zwei Flaschen zum Preis von einer, und die Rechnung wird sowieso dem Sender reingewürgt. Man sieht also, Ermäßigung oder gleich Nulltarif war schon immer eine Frage der individuellen Gestaltungsmöglichkeiten.
Zur Nachfolge von Bundespräsident Johannes Rau meint die Rhein-Neckar-Zeitung: Wer jetzt über andere spricht, will nicht, dass diese in Amt und Würden kommen. Johannes Rau hat noch nicht einmal die Hälfte seiner fünfjährigen Amtszeit hinter sich, und schon wird öffentlich über seine Nachfolge spekuliert. Wenngleich die Stoßrichtung des jüngsten Vorschlages völlig akzeptabel ist. Eine Frau kann genauso gut Bundespräsident sein. Man könnte sich Jutta Limbach vorstellen – die ist allerdings schon so oft genannt worden, dass eine Kandidatur schlechthin unmöglich erscheint.
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