die anderen:
Zur Gewalt in der Silvesternacht in Frankreich heißt es in der Zeitung Le Midi Libre aus Montpellier: In Straßburg standen mehrere dutzend Autos in Flammen. Aber in anderen französischen Städten sah es nicht besser aus. Diese Vorgänge scheinen ansteckend zu wirken. Solche Gewaltausbrüche nähren die politischen Reden über die mangelnde innere Sicherheit. Präsident Jacques Chirac hat in seiner Silvesteransprache auf die Rolle des Staates hingewiesen. Er hat damit klargestellt, dass der Umgang mit der Gewalt zu den wichtigsten Themen der Präsidentschaftswahl im Frühjahr gehören wird.
Zu den dubiosen Spendenmethoden der CSU meinen die Nürnberger Nachrichten: Entscheidend ist, ob die CSU die Abo-Gebühren in voller Höhe tatsächlich als Spenden auswies und dafür dann auch noch staatliche Zuschüsse kassierte. Das hat Goppel in seinem Dementi nicht glaubhaft widerlegen können. Damit bleibt der Verdacht, dass die Partei sich illegal aus der Staatskasse bediente.
Zur Lage in Argentinien und zur Wahl des neuen Staatspräsidenten Eduardo Duhalde meint die Mailänder Zeitung Corriere della Sera: Die erste Aufgabe des neuen Präsidenten ist es, einen überzeugenden Plan vorzulegen, wie man die Wirtschaft wieder ankurbelt und die Zweifel an der Zukunft der argentinischen Währung beseitigt. Indem er den Gedanken über die Einführung einer dritten Währung beiseite schiebt, richtet sich der Peronist Duhalde in Richtung einer schrittweisen Abwertung des Peso aus, der seit 10 Jahren an den Dollar gebunden ist. Dies dürfte mit einer Umwandlung aller Schulden der Argentinier vom Dollar in Peso verbunden sein. Aber zum entscheidenden Punkt für den neuen Mann dürfte das Problem der Blockierung der Bankkonten werden, das in den vergangenen Wochen den Volkszorn auslöste und die Wirtschaft völlig lähmte.
Die Bayerische Rundschau aus Kulmbach kommentiert ganz allgemein und universal: Geld regiert die Welt – welche Macht hat Solidarität? In ihren Neujahrspredigten haben deutsche Bischöfe eine „Globalisierung der Solidarität“ als das Gebot der Stunde bezeichnet. Massenarmut zerstört ganze Staaten, höhlt allmählich die Grundpfeiler politischer und wirtschaftlicher Systeme aus. Nur weltweite Solidarität rettet die Welt. Die Kirchenmänner haben ein gutes Stichwort geliefert. Zyniker, die nicht begreifen wollen, dass Solidarität über die Zukunft der Menschheit entscheidet, werden sich in einer Welt wiederfinden, in der das Leben zur Hölle geworden ist.
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