die anderen:
Zur angekündigten Übernahme der Pharmagesellschaft Pharmacia Corp. durch den amerikanischen Konzern Pfizer schreibt die Neue Zürcher Zeitung: Nur wenige europäische Pharmafirmen sind derzeit in der Lage, wie Pfizer aus einer Position der Stärke zu agieren. Der Wille der Europäer, zu fusionieren, dürfte auch deswegen beeinträchtigt sein, dass die Börse die Aktionen von Akquisiteuren derzeit nicht honoriert. Die am Montag registrierte Tieferbewertung der Aktien möglicher „Jäger“ – allen voran GSK und Novartis –dürfte auf diese entmutigend gewirkt haben. Das vorherrschende Gefühl ist die Skepsis; Mega-Mergers, so weiß man unterdessen, sind kaum dazu geeignet, die Probleme, unter denen viele Pharmafirmen leiden – u. a. ausgetrocknete Pipelines und eine mangelnde Effizienz in Forschung und Entwicklung – zu lösen.
Den Euro-Kurs kommentiert die Brüsseler Zeitung De Standaard: Die starke Rückkehr des Euro – oder der Sturz des Dollar – wird sehr wichtig für die Vorhersage der Konjunktur. Die Faustregel heißt, dass ein teurer Dollar Europa per saldo gelegen kommt. Was wir mehr bezahlen für importierte Energie und Rohstoffe, verdienen wir mit unseren Produkten auf dem Weltmarkt zurück. Dieser Motor droht jetzt auszufallen. Einmal mehr schieben die Amerikaner ihre Wachstumsprobleme auf ihre Handelspartner ab. Für viele macht der Euro diesen Sommer im Ausland zum ersten Mal richtig Spaß. Wenige erkennen, dass die Einheitswährung uns in aller Stille schon mehr als drei Jahre ausgezeichnete Dienste erweist.
Le Monde aus Paris schreibt über die Strategie des Präsidenten Jacques Chirac: Chirac hat zu viel Erfahrung, um die Umstände seiner Wiederwahl zu vergessen. Er weiß, dass er den Sieg über seinen rechtsradikalen Gegenkandidaten vor allem den linken Wählern verdankt. Am 14. Juli hat der Präsident versichert, er wolle Frankreich neue Impulse geben. Doch in welche Richtung? Für welches Europa? Für welche Position Frankreichs in der Welt? Es waren fehlende Antworten auf diese Fragen, die die gesellschaftspolitische Depression der Franzosen auslösten. Doch Chirac ist bisher mit mehr Geschick als Mut diesen Fragen ausgewichen.
Zum Kompromiss über den Internationalen Strafgerichtshof meint die niederländische Trouw: Der Konflikt zwischen den USA und Europa über den Strafgerichtshof ist nur aufgeschoben. Die Amerikaner haben klar gemacht, dass sie ihren Kampf gegen den Gerichtshof fortsetzen. Europa wird weiter versuchen müssen, sie davon zu überzeugen, dass der Gerichtshof eine Chance erhalten muss.
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