die anderen:
Für The Sunday Telegraph aus London hat Gerhard Schröder die Wahlen schon verloren: Die meisten Deutschen halten Edmund Stoiber für den besseren Wirtschaftsmanager als Gerhard Schröder und verweisen auf das wirtschaftliche Erfolgsmodell seiner bayerischen Heimat. Als Verzweiflungstat erscheint, dass Schröder vergangene Woche angedeutet hat, sein ursprüngliches Wahlziel – eine Bestätigung seiner rot-grünen Koalition – aufgegeben zu haben. Das deutet darauf hin, dass sich der Kanzler zumindest mit einer teilweisen Niederlage schon abgefunden hat und nun alle Parteien als potenzielle Partner betrachtet, um an der Macht zu bleiben.
Le Figaro aus Paris kommentiert die neue, umfassende Handelsvollmacht für US-Präsident Bush: Je stärker sich die Vereinigten Staaten fühlen, umso mehr wähnen sie sich in der Lage, alles ohne Konsultation der Verbündeten alleine entscheiden zu können. So wird in Washington insgeheim der Sturz Saddam Husseins vorbereitet. Oder es wird ein Internationaler Gerichtshof ins Leben gerufen – an dem Amerika einfach nicht teilnimmt. Oder das Umweltprotokoll von Kioto irritiert die US-Industrie – und Washington unterschreibt deshalb nicht. Unter Präsident George W. Bush sind die Verbündeten der USA auf einen Vasallenstatus beschränkt worden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen