die anderen:
Zur Festnahme albanischer Extremisten schreibt die Belgrader Zeitung Danas: Dieser sanfte Versuch der Durchsetzung von Gerechtigkeit ist eine klare Ankündigung, dass die von Gesetzlosigkeit geprägten Flitterwochen zwischen der kosovo-albanischen Mehrheit und der internationalen Gemeinschaft vorbei sind. Michael Steiner, Chef der UN-Administration, will die Gesetze durchsetzen, aber auch die UÇK daran hindern, die bevorstehenden Wahlen in Mazedonien mit bewaffneten Zwischenfällen zu begleiten.
Die bulgarische Tageszeitung Dnewnik schreibt zur Regierungskrise in der Türkei: Der ehemalige türkische Wirtschaftsminister Dervis will der Partei „Neue Türkei“ nicht beitreten, weil sie an einem sozialdemokratischen Bündnis nicht teilnehmen will. Die Börsen zeigten bereits, dass die Zukunft der Türkei von der An- oder Abwesenheit von Dervis in der Politik abhängt. Er hat ja auch nicht gesagt, dass er endgültig Abschied nimmt. Deswegen kann man davon ausgehen, dass der Exfinanzminister um alles oder nichts spielt.
Die dänische Tageszeitung Jyllands-Posten meint zum Besuch des Papstes in seinem Heimatland Polen: Fast 25 Jahre sind vergangen, seit Johannes Paul II. zum ersten Mal als Führer der katholischen Kirche Einzug in Warschau gehalten hat. Das geschah damals in völliger Stille, so dass man das Fallen eines Packens mit den wertlosen Zlotyscheinen hätte hören können. Dann begann eine einzelne Glocke zu läuten. Die Menschen sanken auf die Knie. Es war, als sei ein Fluch gebrochen. Alle wussten, dass dies der Anfang vom Ende des verächtlichen kommunistischen Regimes mit seinen leeren Versprechungen, leeren Geschäften und gefüllten Gefängnissen war. Die Polen hatten einen Papst, der den Gang der Weltgeschichte ändern sollte. Jetzt hat Johannes Paul Polen vermutlich zum letzten Mal verlassen. Seine Begegnung mit Millionen Landsleuten und anderen Slawen war ein bewegender Abschied von dem Zentraleuropa, das hoffentlich schon bald mit Westeuropa in einer eigentlichen Europäischen Union vereint sein wird.
Die Moskauer Zeitung Kommersant verteidigt Russlands wirtschaftliche Zusammenarbeit mit dem Irak: Die USA haben nicht deshalb etwas gegen den Irak, weil dieser in Absprache mit der Opec auf dem Weltmarkt besonders viele Petrodollars verdient. Sie werfen ihm vor, mit diesen Petrodollars eine ihrer Sicht nach feindliche Politik zu betreiben. Bei solchen Ländern nehmen sich die USA ebenfalls das Recht einer feindlichen Haltung heraus. Deshalb machen sie seit 1991 klar, dass Petrodollars nicht jedem zustehen.
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