die anderen:
De Volkskrant aus Den Haag kommentiert Frankreichs Haltung im Konflikt zwischen dem Irak und den USA: Diesmal hat nicht Frankreich die Rolle des europäischen Störenfrieds übernommen, sondern Deutschland. Paris dagegen zeigt einen bemerkenswerten Drang, den Amerikanern zu gefallen – eine auffallende Position für ein Land, das immer auf einen unabhängigen Kurs gepocht hat. Frankreich wolle eine realistische Außenpolitik führen, sagen Diplomaten. Dazu würde ein zu großer Abstand zu den Amerikanern und Briten nicht passen. Deshalb muss Präsident Chirac die irakische Geste, UN-Inspekteure zuzulassen, auch mit Hohn kommentieren.
Aftonbladet aus Stockholm meint zur europäischen Irakdebatte: Eine starke EU ist unter den Bedingungen einer immer mehr von den USA beherrschten Weltordnung eine Notwendigkeit. Aber die europäische Außenpolitik ist so schwach wie lange nicht. Tony Blair schickt sich – trotz vieler kritischer Stimmen in der britischen Sozialdemokratie – an, den europäischen Zusammenhalt der Loyalität mit den USA zu opfern. Die dänische EU-Präsidentschaft schwankte hin und her. Einzig die schwedische Außenministerin Anna Lindh sprach Klartext, als sie festhielt, dass nur der UN-Sicherheitsrat das Recht hat, militärische Gewaltanwendung zu legitimieren.
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