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die anderen: nato, irak, scharon

Zur neuen strategischen Doktrin der USA meint die niederländische sozialdemokratisch orientierte Zeitung De Volkskrant: Ein präventiver Angriff hat nie zur Nato-Doktrin gehört. Es ist deutlich, dass die neue US-Haltung in den meisten europäischen Hauptstädten auf Vorbehalte stößt. Sie geht Europa zu weit, um der als messianisch bezeichneten Vorgehensweise von US-Präsident Bush zu folgen. Die europäische Tradition ist von Zusammenarbeit geprägt, nicht von Zwang, weil oft die Möglichkeiten fehlen, um unwillige Partner mit Zwang zu gewinnen. Die USA scheinen den Glauben an Zusammenarbeit verloren zu haben. Der Meinungsunterschied bedeutet einen Zusammenstoß zwischen zwei Kulturen. Er wird über die Zukunft der Nato entscheiden. Es ist der Albtraum jedes Atlantikers: Andauernde Uneinigkeit bedeutet vielleicht das Ende des permanenten Militär-Engagements der USA in Europa.

Die Moskauer Wirtschaftszeitung Wedomosti prognostiziert die Entwicklung des Ölpreises bei einem Angriff auf den Irak: Ein steiler Preisanstieg ist möglich, wenn es dem Irak gelingt, die Öllieferungen aus der Region zu sabotieren; und aus dem Nahen Osten stammen immerhin 30 Prozent der Weltproduktion. Die Lieferungen aus dem Irak selbst sind leicht zu stoppen, doch ein Stillstand der Ölverschiffungsanlagen in Saudi-Arabien, den Vereinigten Emiraten oder Kuwait wäre sehr ernst. Mit diesem Argument machen die nahöstlichen Führer Druck auf die USA. Auf der anderen Seite könnte eine erfolgreiche Operation im Irak auch zu einer höheren Ölförderung und niedrigeren Preisen führen, denn ein mögliches neues Regime braucht Geld.

Zur Lage im Nahen Osten schreibt der in Zürich erscheinende Tages-Anzeiger: Bevor palästinensische Terroristen jüngst zwei abscheuliche Anschläge in Israel verübten, war es sechs Wochen lang ruhig. Palästinensische Reformer organisierten sich, zwangen Palästinenserpräsident Arafats Kabinett zum Rücktritt und riefen zu einem Ende der Selbstmordanschläge gegen israelische Zivilisten auf. Derweil bewegte sich Israels Regierungschef Ariel Scharon keinen Fingerbreit. Stattdessen kürte er Effi Eitam, einen berüchtigten Befürworter der Massenvertreibung von Palästinensern, zum Siedlungsminister. Jetzt setzte Scharons Kabinett noch einen drauf. Es verordnete die Schließung des Büros von Arafats Stellvertreter in Jerusalem, einem der moderatesten Palästinenser. Scharon, der Altmeister der Unterdrückung, will nicht verhandeln, sondern diktieren.

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