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der parteiische spielberichtDie falschen Handelfmeter

Der Panter FC, das Fußballteam der taz, spielt immer besser – und verliert trotzdem auch mal ein Spiel

Parteiisches Publikum und Schieds­rich­te­r*in­nen waren noch nie besonders gut befreundet. Klagende und drohende Gesänge von den Rängen kennen die Schiris zur Genüge. „Wir wissen, wo dein Auto steht …“ Und das im Zweifelsfall an jedem Wochenende. Das ist nicht schön und auch nicht zielführend. Denn gerade in den unteren Ligen und generell im Freizeitsport herrscht auch ohne ehrabschneiderische Angriffe erheblicher Mangel an Unparteiischen.

Ob man deshalb den wirklich jeder Liga unwürdigen Kasernenhofton mögen muss, der die Partie zwischen Panter FC und Medianet am 12. Spieltag der Berliner Medienliga begleitete, ist eine andere Frage. So richtig Spaß am Spiel kommt da nicht auf, weder auf noch neben dem Platz. Dabei gab es durchaus einiges zu sehen und zu feiern an diesem ungewöhnlich warmen Herbstabend, der im Jahnsportpark beinahe noch zu hitzig wurde.

Zwei ebenbürtige und spielfreudige Teams aus dem unteren Tabellendrittel traten da gegeneinander an. Etwas überraschend gingen die Panter früh mit einem hervorragend gesetzten Schuss aus mittlerer Distanz in Führung. Das gewachsene Selbstvertrauen nach nun bereits zwei gewonnen Spielen in Folge zeigte sich deutlich. Verdient auf 2:0 erhöht ging es in die Pause. Sicher war der Sieg da keineswegs. Team Medianet würde die verbleibende halbe Stunde engagiert dagegenhalten, soviel war klar.

Schwungvoll ging es also in die zweite Halbzeit. Das parteiische Publikum muss derweil schweigen zu gleich zwei Strafstößen, die das Spiel komplett auf den Kopf stellten und deren Herleitung eher umstritten war. Selbst nach Abpfiff meinte der da dann gänzlich unsouveräne Schiri noch, Spielern lautstark Karten anbieten zu müssen. Soviel zum Freudenpotential des Freizeitsports. Das Angebot, dass er ja noch einen Elfer geben und gleich selber treten könnte, hörte der Unparteiische dann wohl nicht mehr.

So blieb es beim 2:4 Endstand. „Mund abputzen, weitermachen“, lautet nun die Parole. Im Spiel zeigten die Panter trotz des unglücklichen Endes schließlich großes Potential. Eine Rückkehr in den absoluten Tabellenkeller scheint ausgeschlossen. Nach oben gehts, nur nach oben. Daran werden auch falsche Hand­elfmeter nichts ändern. Jedenfalls nicht, solange die Equipe sich den Spaß an der Sache bewahrt. krt

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