piwik no script img

der nitrofen des tagesSinnbild des konventionellen Landwirtschafts-Mutes

Franz-Josef Möllers

In Mecklenburg-Vorpommern wurden bis gestern 254 Futter- und 183 Lebensmittelproben gezogen. Von drei Vierteln liegen die Analyseergebnisse vor: sämtlich negativ. „Deshalb können wir Entwarnung für fünf Betriebe geben“, so Agrarminister Till Backhaus (SPD). Gesperrt sind noch 298 Betriebe, aber Backhaus glaubt, dass sich die Lage bald entspannt.

Andererseits erwarten die Raiffeisengenossenschaften heuer eine sehr gute Getreideernte. „Die Frucht steht gut auf den Halmen“, erklärte ein Vorstand. Prima, könnte man meinen. Doch das trügt: Nach dem Getreide ist jetzt das Klima vergiftet. „In den beteiligten Raiffeisen-Betrieben gibt es eine Kultur des Verschweigens“, klagt Verbraucherministerin Renate Künast (Grüne). Sie beruft sich auf ihren Mecklenburger Kollegen, der den Firmen mangelnde Kooperation bei den Ermittlungen nachgewiesen hatte.

Das ist die Stunde des Franz-Josef Möllers. Der Präsident der Raiffeisen-Central-Genossenschaft Nordwest war zwar bei den Ermittlungen auch nicht dabei. Trotzdem maschinengewehrt er, solcherlei Vorwürfe „sind eine Inszenierung von Künast, um von den Fehlern ihrer Behörden abzulenken“.

Na und? Soll er doch? Franz-Josef Möllers sitzt im Präsidium des Deutschen Bauernverbandes. Das erklärt den Satz: „Künast hat ihr Ministerium nicht im Griff“, muss deshalb die politische Verantwortung übernehmen – also weg. Franz-Josef Möllers sitzt im Präsidium des Deutschen Raiffeisenverbandes. Der fordert in einem offenen Brief, „umgehend die pauschalen Schuldzuweisungen zu beenden“. Franz-Josef Möllers war Präsident der Arbeitsgemeinschaft Deutsches Fleisch, die in der Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft aufgegangen ist. Die bezeichnet Künasts Kritik als pauschale „Schuldzuweisungen gegen die alten Strukturen der konventionellen Landwirtschaft“. Was natürlich nicht geht. „Denn“, so Möllers, die konventionelle Landwirtschaft habe „neuen Mut geschöpft und das gesunde Selbstvertrauen wieder hergestellt“. Obacht, Frau Künast! Franz-Josef Möllers kann ganz schön giftig sein! NICK REIMER

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen