der check:
Könnte die WHO demnächst die Weltregierung übernehmen?
Der geplante Pandemievertrag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist ein neues Mobilisierungsthema der Corona-Verschwörungstheoretiker:innen. In einem offenen Brief der impfkritischen „Wissenschaftlichen Initiative Gesundheit für Österreich“ heißt es: „Dieses Abkommen soll ermöglichen, dass die WHO nicht mehr wie bisher Empfehlungen für die Regierungen der Mitgliedsländer abgibt, sondern Entscheidungen trifft, die als Gesetze gelten und sogar über unserer Verfassung stehen sollen.“
Das Abkommen würde es der WHO ermöglichen, so die Initiative, den Staaten „beliebige Maßnahmen zu diktieren“, wenn die WHO den „globalen Notstand“ ausruft. Die WHO könne dann zum Beispiel „bei jeder beliebigen Infektionskrankheit eine Impfpflicht in allen Mitgliedsstaaten verordnen“.
Richtig ist:
Tatsächlich ist ein WHO-Pandemievertrag geplant. Dessen Ziel ist allerdings noch sehr vage: Der Vertrag soll sicherstellen, dass die Staaten bei einer neuen Pandemie besser vorbereitet sind und besser zusammenarbeiten. Ein erster Vorentwurf soll erst im August vorliegen. Die österreichische Initiative beschreibt also vor allem ihre Befürchtungen.
Es ist aber sehr unwahrscheinlich, dass sich die Staaten freiwillig den Vorgaben der WHO unterordnen. Bisher kann nicht einmal die EU ihren Mitgliedsstaaten Vorgaben zur Pandemiebekämpfung machen.
Was auch immer im endgültigen WHO-Vertrag stehen wird: In Deutschland ist ein völkerrechtlicher Vertrag nur verbindlich, wenn ihm der Bundestag zustimmt. Christian Rath
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen