: denkmalschutz
Bürgersache oder staatliche Aufgabe?
Um den Denkmalwert der Nachkriegsmoderne ging es gestern auch bei einem Kolloquium der Friedrich-Ebert-Stiftung. Dabei erneuerte die grüne Bundestagsvizepräsidentin Antje Vollmer ihren Vorschlag, den Denkmalschutz zu entstaatlichen. In einer Demokratie müsse es auch möglich sein, dass die Bürger entscheiden, was sie erhalten und finanzieren können. Vollmer wandte sich erneut gegen eine politisch motivierte Erinnerungskultur.
Heftigen Widerspruch erntete Vollmer, die mit ihrem Gutachten zur Zukunft des Denkmalschutzes Anfang des Jahres eine Generaldebatte zum Thema ausgelöst hatte, von Lothar de Maizière. Der Ex-DDR-Ministerpräsident und Vorsitzende der Berliner Stiftung Denkmalschutz betonte, dass es fatal wäre, wenn man aufgrund mangelnder Mittel nun definieren würde, was schützenswert sei und was nicht. Im Zusammenhang mit der Frage Schloss oder Palast plädierte de Maizière ausdrücklich dafür, auch das Denkmalerbe der DDR zu bewahren.
Der Architekt Ivan Reimann warnte davor, die Debatte um die Moderne auf die Mitte Berlins zu reduzieren. Die Zukunft des modernen Städtebaus entscheide sich in Siedlungen wie Marzahn, sagte der Architekt, der in Berlin unter anderem den Neubau des Auswärtigen Amtes entworfen hat.
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