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das wirdDankbar, dass sie da ist

Eine Matinee für die Autorin, Aktivistin, Antifaschistin Peggy Parnass in Hamburg

Von Alexander Diehl

Sie duzt erklärtermaßen jede und jeden und sagt von sich, sie sehe, „wenn ich eingeladen werde zu einer Hochzeit, immer schon die Scheidung voraus“. Zu anderen Zeiten, mit anderen biografischen Zutaten hätte die bekennend rothaarige Peggy Parnass eine schillernde Society-Figur werden können, Betreiberin eines Salons vielleicht, in den dann längst nicht alle hinein gekommen wären, die das gewollt hätten.

Aber die Zeiten waren, wie sie waren, und Peggy Parnass, als Kind einer jüdischen Familie in Hamburg geboren, überlebte den Vernichtungswillen ihrer Landsleute nur, weil sie, so wie ihr Bruder Gady, auf einen Kindertransport nach Schweden geschickt wurde; die Eltern wurden in Treblinka ermordet. Seit den 1950er-Jahren zurück in Deutschland, hat sich Parnass da vielleicht wenig überraschend als „wütende Person“ bezeichnet – „bis heute“.

Matinee „Peggy Parnass – Grenzen akzeptier’ich nicht“: So, 22. 9., 11 Uhr, Ernst-Deutsch-Theater, Hamburg

Es stiftet wohl ein Geburtstag den Anlass, wenn sich am Sonntag hansestädtischer Kultur- und Politikbetrieb zu einer Matinee einfindet für die langjährige Gerichtsreporterin, Autorin, Aktivistin, Schauspielerin und Muse: Theaterleute lesen aus ihren Texten, darunter Burghart Klaußner, Ruth Marie Kröger, Sandra Quadflieg und Isabella Vértes-Schütter, und sozialdemokratische Grußworte kommen von Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit und Kultursenator Carsten Brosda. Der bekundete Parnass vorab schon mal Dank: „Für ihren unermüdlichen Einsatz für eine gerechtere Gesellschaft, für einen konsequenten Antifaschismus und ihre unerschütterliche Gradlinigkeit und Herzlichkeit“. Ja: Hamburg sei „froh und dankbar, Peggy Parnass in der Stadt zu wissen“.

Wie alt sie ist, lässt Parnass absichtlich im Unklaren, und so konnte die taz ihr im Oktober 2018 schon mal zum 90. gratulieren – da behauptete die Wikipedia noch, Parnass sei 1934 geboren; inzwischen wird dort 1927 genannt. Sollte, was im Internet steht, etwa mit Vorsicht zu genießen sein? In erst mal banal klingender Hinsicht, dann aber doch alle Lebensbereiche berührend, einen Anlass zu liefern für ein Quäntchen mehr an kritischem Denken: Das dürfte der alterslosen Jubilarin gut gefallen.

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