das wird: „Wir haben ein klares Ziel“
Zum „Eisbaden gegen Rechts“ laden die Eisbademeisters Hamburg alle, die wollen
Interview Luna Harms
taz: Katharina Lohse, war erhoffen Sie sich vom „Eisbaden gegen rechts“?
Katharina Lohse: Wir von den Bademeisters wollen mit unserem Eisbaden am Elbstrand zum einen Spenden für soziale Projekte sammeln, aber auch gemeinsam ein politisches Zeichen setzen.
Was für ein Zeichen soll das sein?
Ein Zeichen, dass rechts hier keinen Platz hat. Hier ist zum einen bei uns in der Gruppe, aber auch bei uns in Hamburg. Wir sind bunt, solidarisch und eine Gemeinschaft, die keine Diskriminierung toleriert.
Was bewirken Aktionen, die dem Kampf gegen rechts die Ernsthaftigkeit nehmen?
Wir nehmen dem nur bedingt die Ernsthaftigkeit, wir machen ihn nur niederschwelliger. Wir kommen miteinander ins Gespräch, lachen zusammen und teilen das Glücksgefühl des Eisbadens. Das macht uns nicht weniger ernsthaft. Wir haben ein klares Ziel.
Katharina Lohse
Jahrgang 1976, ist Ergotherapeutin und hat die Eisbademeisters gegründet.
Was für ein Ziel ist das?
Aktiv zu werden und politisches Engagement zu zeigen. Die Prognosen für die Wahlen, die Politik in Europa, das macht alles Angst. Dagegen kann es helfen, aktiv zu werden. Dafür ist es nie zu früh und jede Person kann etwas bewirken.
Wer traut sich das?
Unsere Gruppe ist sehr durchmischt, von Geschlecht und Alter. Wir sind eine diverse Gruppe, von der RentnerIn bis zur SchülerIn badet jeder mit. Jeder und jede ist willkommen sich uns anzuschließen.
Härtet ihr euch mit dem Eisbaden bewusst ab?
„Eisbaden gegen Rechts“, Elbufer Hamburg-Övelgönne, Höhe Strandperle, Samstag, 13. 1., 14.30 Uhr. Mitbaden ist möglich
Wäre schön, wenn es so wäre. Eisbaden kann gesund halten, aber das ist sehr individuell. Was aber kollektiv ist, ist die Freude am Kennenlernen. Auch das Herauskommen aus der eigenen Komfortzone kann persönlich viel geben.
Manche verbinden Eisbaden mit einer gewissen toxischen Männlichkeit. Wie ist das in eurer Gruppe?
Wir sind sehr ausgeglichen und versuchen klarzumachen, dass Idioten keinen Platz bei uns haben. Wenn man es ganz genau sehen will, sind wir manchmal sogar mehr Frauen als Männer, was vielleicht an dem sozialen Charakter liegt. Frauen sind vielleicht eher bereit, ihre Grenzen für einen guten Zweck und eine gemeinsames Ziel zu überwinden. Nette, coole und tolerante Menschen springen mit uns zusammen ins Wasser, gerne mehr davon.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen