piwik no script img

das wird„Wir sind generell gegen Tierhaltung“

Animal Rights Watch hält vor der Vernissage der Ausstellung „Schweinebewusstsein“ eine Mahnwache ab

Interview Robert Matthies

taz: Herr Walker, warum halten Sie heute vor dem Sprengel Museum eine Mahnwache ab?

Helmut Walker: Wir glauben, dass unsere Einstellung zur Tierhaltung in der Ausstellung kaum Platz findet. Wir haben ein Gespräch mit der Kuratorin gehabt, und sie war sehr aufgeschlossen. Aber ihr Hauptaugenmerk liegt auf der Kritik an der industriellen Lebensmittelproduktion, nicht grundsätzlich am Konsum an Tieren.

In der Ankündigung zur Ausstellung heißt es dazu: „Im Zentrum stehen die Geschichte der Fleischindustrie, ihre Sichtbarkeit und Bedeutung für jene, die in fleischproduzierenden Branchen arbeiten, ihre Auswirkungen auf die Umwelt und das Miteinander.“ Warum reicht das nicht?“

Helmut Walker

75, war Kaufmann, Schauspieler, Lehrer, Schulleiter. Seit vier Jahren ist er bei Animal Rights Watch (Awira) aktiv.

Uns liegt daran, etwas gegen Tierhaltung überhaupt zu machen, statt Tieren einfach nur mehr Platz zu geben, wie die Aktion Agrar e.V. es gerne hätte. Die bekommen bei mehreren Veranstaltungen im Laufe der Ausstellung eine Bühne, um ihre Position darzustellen. Die ist schon besser als das, was jetzt in der Regel in der Schweinehaltung und in der Landwirtschaft allgemein passiert. Aber uns reicht das nicht. Wir sind generell gegen Schweine- und Tierhaltung überhaupt. Wir wollen, dass die Tiere nicht ausgebeutet und gequält und getötet werden.

Aber es ist doch gar nicht ausgeschlossen, dass sich auch diese Forderung in einigen Werken in der Ausstellung findet?

Das kann sein. Aber das, was ich bisher im Internet gesehen habe, kommt mir nicht so vor. Da sind wir sehr skeptisch. Wir haben natürlich die Ausstellung, also die Objekte noch nicht gesehen. Und wir sind gespannt, wie es dann aussieht in der Ausstellung. Aber wir möchten einfach unsere Position darstellen, und im Museum wurde es uns nicht gestattet, einen Infotisch aufzubauen. Wir hätten höchstens auf einem Tisch in der Ausstellung Infomaterial neben das vieler anderer Organisationen legen können. Aber das ist uns einfach zu wenig. Deswegen machen wir eine Aktion vor der Tür.

Mahnwache: 22. 8., 17.30 Uhr, vor dem Sprengel Museum, Hannover; Ausstellung „Schweinebewusstein“ bis 5. 11.

Die Kritik ist also, dass die Ausstellung durchaus Bewusstsein schaffen kann und interessant ist und auch die richtigen Fragen stellen kann. Aber bestimmte Antworten stehen nicht genug im Fokus?

Genau. Tiere sind keine Ware. Wir leben vegan. Deswegen machen wir eine Mahnwache und stellen dazu einen Infotisch auf.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen