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das wird„Den eigenen Humor untersuchen“

Martin Maecker fragt mit einem Theaterabend in Hamburg, wie man lustig sein kann

Interview Jan Paersch

taz: Herr Maecker, was ist der beste Witz, den Sie kennen?

Martin Maecker: Welcher mir oft durch den Kopf geht: „Warum macht der Hahn beim Krähen die Augen zu? Weil er es auswendig kann.“

Ich habe Ihr Programm „How to be funny“ bereits gesehen. Mein Favorit daraus war ein bisschen derber: „Was macht man mit einem Hund ohne Beine? Um die Häuser ziehen.“

Der kam aus dem Publikum.

Sie lassen vor der Show das Publikum Gags auf Zettel schreiben und lesen diese dann vor – auch wenn sie anstößig sind.

Damit muss ich klug umgehen. Es gab einmal einen Witz, der zugleich nekrophil und sexistisch war. So etwas fliegt raus.

Der Abend steht unter dem Motto „Martin Maecker untersucht seinen Humor“. Was haben Sie bislang herausgefunden?

Mein Humor ist ziemlich platt und oft auch naheliegend. Es gibt Menschen, die können gar nicht anders, als ständig nach lustigen Sachen zu suchen. Zu denen gehöre ich. Humor rettet! Beispielsweise an nicht so guten Tagen. Wenn er ganz weg ist – das ist ein schlechtes Zeichen. Die Zuschauenden sind eingeladen, den eigenen Humor zu untersuchen; ich möchte auch als Projektionsfläche dienen. Und ich mag Wiederholungen.

Theaterabend „How to be funny“ mit Martin Maecker: Sa, 15. 4., 20 Uhr,

Hamburger Sprechwerk, Klaus-Groth-Straße 23

Einige Slapsticks reproduzieren Sie bis zur Erschöpfung, und zeigen dazu ein Kierkegaard-Zitat auf einer Pappe: „Die Wiederholung macht, im Gegensatz zur Erinnerung, glücklich.“

Vielleicht ist das gar nicht von Kierkegaard (lacht). Ich habe den Abend mit Mirko Thiele erarbeitet, wir haben zusammen viel geforscht. Es gibt bei Witzen die berühmte Zahl drei – viele bestehen aus Wiederholungen, und beim dritten Mal kommt die Pointe. Das Schöne an Witzen ist ja das Wiedererkennen: Wenn dir ein Kind einen Witz erzählt, den du selbst schon im Kindergarten gehört hast. Da ist etwas Vertrautes. Das hat etwas mit Kultur zu tun.

Was ist „How to be funny“ eigentlich: ein Theaterabend, Kabarett, eine Performance?

Auf jeden Fall ein Theaterabend. Es ist ganz sicher Sit-down statt Stand-up. Performance trifft auch zu, ich improvisiere schließlich viel. Kabarett und Stand-up sind geskriptet, das ist hier nicht der Fall. Es gibt einen Plan, aber der kann jederzeit umgeworfen werden. Auch für Wiederholungen. Bisher waren die Abende ganz unterschiedlich.

Was sagen Witze über eine Gesellschaft aus?

Humor wandelt sich. Und man verarbeitet damit Geschehnisse. Der Autor George Tabori hat gesagt, der beste Witz sei Auschwitz. Aber das durfte natürlich nur der jüdischstämmige Tabori! Ich untersuche eher, wie Humor uns glücklich macht.

Foto: Jeanne Degraa

Martin Maecker

geboren 1980, ist Schau­spieler und Regisseur. Er lebt in Hamburg.

Ihr Abend bringt verschiedene Elemente des Humors zum Vorschein: absurde, tiefgründige, böse, und es gibt sogar Slapstick à la Buster Keaton. Ist Ihnen das wichtig?

Ja! Es geht auf jeden Fall in die körperliche Verausgabung. Sonst wäre es eine Lesung. Eigentlich wird es erst spannend, wenn der Körper total erledigt ist. Das Ziel ist die Freiheit. Sich das zu nehmen, was im Moment ist.

Sie sind in Wuppertal geboren, haben in Österreich studiert, leben jetzt in Hamburg – Sie kennen vermutlich also viele Formen des Humors?

Ich habe mich immer wieder mit meiner Herkunft beschäftigt. In Nordrhein-Westfalen geht es oft sehr derb und direkt zu – wenn ich die Witze höre, fühle ich mich zu Hause. Ich habe einmal einen Dada-Abend gemacht und den schon überall gespielt. Da weiß ich aber meistens, wo die Leute lachen werden. Bei „How to be funny“ begebe ich mich eher aufs Glatteis. Manchmal funktioniert es überhaupt nicht. Erst dann ist es echt. Es braucht eine Struktur – aber die muss bitte unbedingt durchbrochen werden.

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