piwik no script img

das portraitWill für die Brandenburg-CDUin den Bundestag: Skrollan Olschewski

Foto: privat

An diesem Samstag könnte es passieren. Die Brandenburger CDU könnte erstmals im Wahlkreis 063 eine Frau für den Bundestag nominieren. Sie würde Skrollan Olschewski heißen, wäre 30 Jahre alt und würde in Frankfurt (Oder) Jura studieren. Dass da einfach eine junge Frau käme und eine Chance kriegte, wäre in der tief zwischen Rechts- und Liberalkonservativen gespaltenen Landes-CDU mal was Neues. Erst recht in Zeiten, da die Bundespartei über eine Frauenquote streitet.

Aber noch ist es nicht so weit. Denn Skrollan Olschewski – ihren Vornamen haben ihr ihre Eltern in Anlehnung an eine Kinderfigur in Astrid Lindgrens „Ferien auf Saltkrokan“ gegeben – hat einen Gegenkandidaten. Und bei der Nominierungsveranstaltung in Fürstenwalde könnte laut Satzung jedeR Anwesende noch die Hand heben, um für den Bundestag zu kandidieren.

Aber Skrollan Olschewski hat einen einflussreichen Fürsprecher. Sie bewirbt sich für den Wahlkreis von Martin Patzelt, überregional bekannt als CDU-Politiker, der in der Flüchtlingskrise zwei junge Männer aus Eritrea bei sich zu Hause aufgenommen und das öffentlich gemacht hatte. Patzelt, aktiver Christ und fünffacher Vater, hat damals seine WählerInnen gebeten, Menschen zu Hause aufzunehmen, um ihnen den Aufenthalt in Sammelunterkünften zu ersparen. Er bekam jede Menge Hass dafür, aber auch viel Zustimmung. Den Wahlkreis hat er anschließend zum zweiten Mal direkt gewonnen; sein Gegner war Alexander Gauland von der AfD.

Mittlerweile ist Patzelt Mitte siebzig. Als er im Landtagswahlkampf 2019 Skrollan Olschewski kennen lernte, fragte er sie, ob sie sich vorstellen könne, sich zur Bundestagswahl nominieren zu lassen. Olschewski hat Ja gesagt. Sie ist Mitglied im Kreisverband Frankfurt (Oder) – dem bundesweit kleinsten, nebenbei bemerkt. Sie hat für die Vereinigung der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft und in Patzelts Wahlkreisbüro gearbeitet. „Dass ich noch ein relativ unbeschriebenes Blatt bin, ist eher eine Chance, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen“, erzählt sie am Telefon ziemlich selbstbewusst. „In manchen Orten wurde die CDU länger nicht mehr gesehen.“

Geboren wurde Skrollan Olschewski in Berlin. Nach ihrem European Studies Bachelor in Maastricht wechselte sie zum Jurastudium nach Frankfurt (Oder). Die Grenzstadt zu Polen ist bekannt für ihren Oberbürgermeister von der Linkspartei, der dort ziemlich erfolgreich mit einem CDU-Bürgermeister an der Seite regiert.

Skrollan Olschewski, die mit ihrer Dackeldame Frieda in einem unsanierten Altbau wohnt, ist „in die Stadt reingewachsen“. erzählt sie. Sie findet Frankfurt „gemütlich“ und angenehm weit. Selbst Patzelt habe sie mal gefragt: „Wolln Se denn wirklich hier bleiben?“ Sie hat wieder Ja gesagt. Die Frankfurter seien direkt und kritisch vor allem sich selbst und ihrer Stadt gegenüber, sagt sie. „Aber wenn man bei ihnen bleibt und es ernst meint, nehmen sie dich auch an.“ Anja Maier

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen