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das portraitVivienne Greyspricht Rassisten im Netz gezielt an

Kämpft gegen Ausgrenzung: Vivienne GreyFoto: privat

Wenn ihr auf dem Schulhof jemand „No Name“ hinterher ruft, weil sie keine Markenklamotten trägt, lässt Vivienne Grey das nicht auf sich sitzen. Sie frage sofort, warum die Person so handele, sagt die 14-jährige Bremerin. Jeder könne ein Opfer von Mobbing werden. Trotzdem wisse sie, dass sie aufgrund ihrer weißen Hautfarbe privilegiert sei. Eine Freundin, die Vietmanesin sei, erlebe in ihrem Alltag Rassismus. „Sie wurde gefragt, ob sie Corona hätte oder Hunde essen würde.“ Grey fühlt, wenn sie daran denkt, nicht nur Traurigkeit, sondern auch Wut – und sie will etwas daran ändern.

Gemeinsam mit knapp 40 weiteren Achtklässlerinnen der Oberschule am Waller Ring in Bremen engagiert sie sich für das Projekt „DWDMIU – eine Werbekampagne gegen Hass und für ein Miteinander“. DWDMIU steht für „Die Würde des Menschen ist unantastbar“. Die SchülerInnen haben das Projekt mit der Bremer AWO anlässlich des 70. Geburtstags des Grundgesetzes gestartet. Sie haben Videos produziert, um auf rassistische, homophobe und andere grenzüberschreitende Übergriffe im Alltag aufmerksam zu machen – und um für Zivilcourage zu werben.

Dafür wurden Grey und ihre MitschülerInnen nun mit dem Publikumspreis des Deutschen Kinderhilfswerks ausgezeichnet. Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert.

Ihr sei es wichtig, sich zu engagieren und Informationen und Sachargumente gegen Rassismus zu sammeln, sagt Grey. „Ich möchte Menschen durch Argumente überzeugen.“ Sie hofft, dass sich die Abkürzung „DWDMIU“ im Internet durchsetzt. Ähnlich wie die Phrasen „lol“ (laugh out loud) oder „wtf“ (what the fuck).

Die Schülerin will das Kürzel erwidern, wenn sie menschenverachtende Kommentare unter Posts auf Social Media sieht. Auch hier tritt die 14-Jährige in den Dialog mit Menschen, die die Grenzen anderer verletzen, und hofft, dass es eine Wirkung hat, wenn sie sie direkt darauf anspricht. „Was ich tue, ist richtig“, sagt sie. Moritz Klindworth

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