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das portraitErwin Suess entdeckte das „brennende Eis“

Erwin Suess entdeckte beim Tauchen das Gashydrat Foto: Nikolas Linke/Geomar

Als Peter Linke 1983 das erste Mal mit dem Eisbrecher „Polarstern“ eine Antarktis-Expedition mitmachte, studierte er noch Meeresbiologie. Heute leitet er das Technik- und Logistikzentrum des Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Geomar in Kiel. „Schuld“ daran ist Erwin Suess.

Der weltberühmte Geochemiker und Ozeanograf hat den jungen Mann damals mit auf „große Tour“ genommen und ihm dadurch die Chance gegeben, schon frühzeitig in der Antartktis zu forschen. „Erwin Suess hat Studenten gefördert, wo er konnte“, sagt Linke: „Für Forscher wie ihn ist das nicht unbedingt üblich.“

Jetzt ist der Professor für Ozeanographie 80 geworden. Um sich ehren und feiern zu lassen, ist Suess von den USA, wo er heute lebt, extra an seine alte Wirkungsstätte zurückgekehrt, an das Geomar-Institut nach Kiel. Dort hat man ihm den „großen Bahnhof“ bereitet: ein Festsymposium mit 200 internationalen Gästen.

Was hat der Mann, der unter Wissenschaftler*innen eine Top-Nummer ist, den aber die meisten Menschen nicht kennen dürften, geleistet? Mitte der 1990er-Jahre entdeckte er im Pazifik vor der Küste Oregons riesige Mengen Gashydrat. Das war eine wissenschaftliche Sensation, sagt Linke.

Gashydrat, auch „brennendes Eis“ genannt, ist ein Gas, das in 400 Metern Wassertiefe und einer Temperatur unter 5 Grad Celsius vorkommt und als fossiler Energieträger genutzt werden kann. Während Deutschland auf eine solche Nutzung verzichtet, verwenden Länder mit geringeren Umweltschutzvorschriften wie Südkorea, China, Indien, USA Gashydrate zur Energieerzeugung.

Suess gilt vielen als Ikone und Visionär. Mehrmals reiste er mit Forschungsteams in Eisregionen, führte 40 Tauchgänge mit Tauchbooten durch, veröffentlichte wissenschaftliche Schriften und gründete das Geomar mit, an dem sein einstiger Schüler Linke heute ein wichtiger Mann ist. Der Schriftsteller Frank Schätzing recherchierte für seinen Roman „Der Schwarm“ bei Suess – und nahm ihn schließlich auch in sein Buch auf. Simone Schmollack

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