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das portraitDie Katholikin Mechthild Heil drängt die Bischöfe zur Aufarbeitung

Wenn die Deutsche Bischofskonferenz ab Montag zu ihrem Frühjahrstreffen in Lingen an der Ems zusammenkommt, werden sich die Geistlichen die Köpfe sicherlich heißreden. Vier Tage lang wird es vor allem um eine Frage gehen: Welche Lehren zieht die katholische Kirche aus den Skandalen um die massenhafte sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen durch katholische Kirchenangestellte? Werden ein paar Täter bestraft, so wie die Kirche das jüngst zugesagt hatte? Oder macht die Institution sich daran, sich radikal zu verändern?

Zum radikalen Umbau gehört unter anderem, Frauen endlich Priesterinnen werden zu lassen und öfter als bisher in Führungspositionen einzusetzen. Die Katholikin Mechthild Heil – Architektin, CDU-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschland – fordert das schon länger. Jetzt sagte sie: „Wir wollen endlich Taten sehen.“

Damit steht die 57-Jährige aus Andernach in Rheinland-Pfalz auf der Seite der Re­for­mer*innen wie der kritischen katholischen Volksbewegung „Wir sind Kirche“. Sie mahnen seit Jahren einen Umbau ihrer Organisation an.

Die Bischofskonferenz müsse in Lingen einen Plan vorlegen, wie sie den Missbrauch aufarbeiten wollen, fordert Heil. Zudem müssten die Machtstrukturen innerhalb der Institution überprüft und die Kirche insgesamt geschlechtergerechter werden. Der Frauenanteil in der oberen Leitungsebene liegt laut einer Erhebung von 2012 unter 13 Prozent, bei der mittleren Ebene sind es knapp über 19 Prozent. In Lingen sollen diese Woche aktuelle Zahlen vorgelegt werden.

Weibliche Stimmen wie die von Heil werden in der katholischen Kirche selten gehört. Erst recht solche, die die völlige Gleichstellung von Frauen einfordern. Das tut Heil. In einer ­Videoaktion des Deutschen Frauenrats zum 100-jährigen Bestehen des Frauenwahlrechts beklagte Heil, dass von einer Parität der Geschlechter hierzulande noch lange keine Rede sein könne – „weder in der Kirche noch in der Gesellschaft“.

Das will sie ändern. Gleichwohl ist ihr bewusst, dass Reformen eine Mehrheit brauchen. Als sie im Sommer 2017 die langjährige Vorsitzende der katholischen Frauen, Maria Theresia Opladen, ablöste, sagte Heil: „Ich bin keine Einzelkämpferin. Als Architektin weiß ich: Am Bau kann einer allein nichts erreichen.“

Obwohl Heil der breiten Öffentlichkeit kaum bekannt sein dürfte, ist sie als Politikerin durchaus ernst zu nehmen. Seit 1994 hat sie sich vom Stadtrat in Andernach über den CDU-Kreisvorstand und Bezirksvorstand hochgearbeitet bis in den Bundestag. 2009 wurde sie mit über 45 Prozent der Erststimmen im Wahlkreis Ahrweiler das erste Mal ins Parlament in Berlin gewählt. Für die Bundestagswahl 2013 ging sie als Direktkandidatin ihrer Partei ins Rennen und sammelte über 55 Prozent der Erststimmen ein. Damit konnte sie ihre Konkurrenz weit hinter sich lassen. Die Konkurrentin von der SPD erhielt 28 Prozent der Erststimmen und hieß Andrea Nahles. Simone Schmollack

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