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das portraitGeduld zahlt sich aus, wie Skispringer Markus Eisenbichler beweist

Am Samstagabend hat Markus Eisenbichler noch einmal alles gegeben. Voller Inbrunst hat er die Nationalhymne mitgesungen, die ihm zu Ehren in Seefeld/Tirol gespielt worden war. In seinen Augen glitzerten im grellen Scheinwerferlicht auch ein paar Tränchen. Doch das war dem 27-jährigen Siegsdorfer in diesem Moment vollkommen egal. Der Skispringer hatte endlich erreicht, was er jahrelang als Ziel verfolgt hat. „Ich habe noch keinen Weltcup gewonnen. Jetzt bin ich Weltmeister“, sagte er. Und strahlte mit der Goldmedaille um seinen Hals um die Wette. Vervollständigt wurde das schwarz-rot-goldene Glück durch Karl Geiger. Der Oberstdorfer gewann genauso überraschend Silber.

Die Geschichte des Markus Eisenbichler ist ein Beispiel dafür, dass sich Geduld auszahlt. Beim Auftaktspringen der Vierschanzentournee 2011 hat er in Oberstdorf sein Debüt im Weltcup gegeben. Doch aufgefallen ist er nicht. Er galt als talentiert, aber auch als ein wenig schludrig. Es bedurfte dann eines Schicksalschlags, dass er sich neu justierte: Beim Training im Sommer 2012 hat es ihn „richtig schlimm geschmissen“, wie er berichtete. „Ein Ski ist nach unten geklappt, und ich bin kopfüber gestürzt, habe den Boden gesehen und bin mit dem Kopf und mit dem Rücken aufgekommen.“ Der dritte Brustwirbel war gebrochen, der vierte, fünfte und sechste waren angebrochen. „Danach habe ich die Entscheidung getroffen, dass ich es noch mal richtig anpacke.“

Obwohl er seine Einstellung geändert hatte, war dem 1,75 Meter großen Springer das Glück doch immer noch nicht hold. Immer wieder wurde er durch Verletzungen zurückgeworfen. 2014 war er nach einem Kreuzbandriss kurz davor, alles hinzuwerfen.

Aufgefangen hat ihn in diesen Momenten immer wieder seine Familie. In einem Fernsehinterview hatte er als 18-Jähriger gesagt: „Im Internat leben ist stressig. Da sind Training und Schule. Dahoam sind Mama und Papa.“ Noch heute zieht es ihn zum Entspannen am liebsten nach Hause. Oder in die nahen Berge. „Eisei ist ein Stehaufmännchen par excellence“, meint Bundestrainer Werner Schuster über seinen Athleten.

In den Fokus der Öffentlichkeit ist er bei der diesjährigen Vierschanzentournee gesprungen. Zweiter in Oberstdorf, Zweiter in Garmisch-Partenkirchen. Er galt als der große Herausforderer von Überflieger Ryoyu Kobayashi. Ausgerechnet auf der Schanze am Bergisel platzte der Traum, als er nur Platz 13 belegte. Eisenbichler schüttelte sich – und sicherte sich mit Platz vier in Bischofshofen den zweiten Gesamtrang.

Typisch, vielleicht sogar entscheidend für die Laufbahn von Markus Eisenbichler sind auch seine Einsätze bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang. Der Oberbayer hatte nämlich keine, war nur Ersatzmann. Trotzdem behielt er seine gute Laune, schleppte die Schuhe seiner Kollegen. Für ihn war dies das Signal, noch intensiver zu arbeiten. Dieser Einsatz hat sich ausbezahlt. Die Medaille und die Hymne waren nun der Lohn dafür. Klaus-Eckhard Jost

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