das portrait: Claudia Schmidtke legt Blitzkarriere hin
Erst 2015 ist Claudia Schmidkte in die CDU eingetreten. 2017 zog sie per Direktmandat im Wahlkreis Lübeck – eigentlich SPD-Stammland – in den Bundestag ein. Jetzt wird die 52-jährige Herzchirurgin Patientenbeauftragte der Bundesregierung. Ein echte Blitzkarriere.
Aber: Eine Ärztin als Stimme der Patienten? Für Schmidtke ist das kein Widerspruch: „Das Denken vom Patienten her war ein unverzichtbarer Bestandteil meiner ärztlichen Tätigkeit“, antwortet sie per Mail auf taz-Anfrage. „Für mich war es immer selbstverständlich, auch die Angehörigen einzubinden.“ Vor allem aber: „Patienten sind wir alle. Ich auch.“
Schmidtke sei „fachlich versiert, persönlich engagiert, politisch erfahren“, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) als er die Personalie bekannt machte. Die Neubesetzung der Stelle war nötig, weil der vorherige Beauftragte Ralf Brauksiepe (CDU) einen Job in der Privatwirtschaft angenommen hat.
Die Patientenbeauftragte soll dafür sorgen, dass die Kranken als schwächstes Glied im Medizinbetrieb zu ihrem Recht kommen, unter anderem durch unabhängige Beratung und objektive Information durch Kassen, Behörden, aber eben auch die Ärzteschaft. „Als Ärztin kümmere ich mich um den einzelnen Patienten, nun kümmere ich mich um alle Patienten“, sagt Schmidtke.
Die gebürtige Neumünsteranerin studierte in Hamburg Medizin und sammelte Auslandserfahrung in Frankreich. In Lübeck machte sie ihre Facharztausbildung und promovierte. Nebenbei – „ich bin ein neugieriger Mensch und liebe es zu lernen“, heißt es auf ihrer Homepage – studierte sie Gesundheitsökonomie. Bevor sie in den Bundestag einzog, war sie leitende Oberärztin am Herzzentrum Bad Segeberg, und nach Möglichkeit „gern am OP-Tisch“.
In die CDU trat die Seiteneinsteigerin 2015 ein. Auslöser war der Wunsch, sich für die vielen Geflüchteten zu engagieren, die damals in Lübeck ankamen. Welche Themen im neuen Amt auf sie warten, kann sie noch gar nicht übersehen. Klar ist bloß, dass Operationen am offenen Herzen nicht dabei sein werden: „Leider keine Zeit mehr.“ Esther Geißlinger
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen