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das portraitMeryem Uslukämpft sich zurück

Dieser Kampf in Hamburg ist nicht einfach nur ein Comeback. Vor heimischer Kulisse ist die Kickboxerin Meryem Uslu immer besonders nervös. Die Kämpfe hier seien speziell, das Publikum kritisch. „Alle hören immer, was ich erreicht habe und wollen es natürlich sehen.“ Doch dieses Mal werden Fans und Kampfrichter die 31-Jährige noch genauer beobachten. Denn erst im März hatte sie sich einen Gehirntumor entfernen lassen. Seit sechs Wochen trainiert sie wieder. Uslu fühlt sich erholt und zugleich angespannt.

Dabei geht es in Hamburg am 3. November gar nicht um die Titelverteidigung des „Get in the Ring“-Gürtels, den Uslu bereits im Vorjahr gewonnen hatte. „Das wollte der Veranstalter nicht“, sagt Uslu. „Die sind sich nicht sicher, wie gut ich nach meiner Operation bin.“ Der Kampf gegen die Norwegerin Anne Line Hogstadt sei nun ein normaler internationaler Prestige-Kampf. „Die eigentliche Spannung ist, wie ich zurückkomme.“

Als Zehnjährige begann Uslu mit Karate, seit 2005 übt sie mit Trainer Lutz Burmester Kickboxen aus. Inzwischen zählt Uslu zu den zehn besten Frauen der Welt. Sie wurde achtmal Europameisterin im Thaiboxen und viermal Weltmeisterin – zweimal im Thaiboxen und zweimal in K-1. Diese Kampfsportart erlaubt wie Kickboxen den Knieeinsatz. In dieser Disziplin steigt Uslu im November in den Ring.

Im Ausland ist Uslu inzwischen abgebrühter. „Ich bin schon überall auf der Welt gewesen, wo man kämpfen kann“, sagt sie. In Thailand, dem Herkunftsland ihres Sports, hat sie allerdings noch eine Rechnung offen: „Da bin ich K. o. gegangen.“ Uslu hat von ihren 82 Profi-Kämpfen bisher aber lediglich 15 verloren.

Uslu lebt seit ihrem fünften Lebensjahr in Hamburg-Jenfeld. Ihr Stadtteil habe zu Unrecht einen üblen Ruf, findet sie. „Ich bin auch Türkin und hatte immer viele ausländische Freunde.“ Von dem vermeintlich schlechten Pflaster des „mittlerweile begehrten“ Stadtteils habe sie nichts gespürt, das nahe Grün eher genossen.

Um mit den Kämpfen ihren Lebensunterhalt sichern zu können, müsste Uslu monatlich in den Ring steigen. Eine einjährige Wettkampfpause, die sie jetzt hinter sich hat, wäre gar nicht möglich gewesen. Am Wochenende arbeitet sie daher in einer Bäckerei. „Das ist hart, aber dann lebe ich zumindest einmal meinen Traum.“ Alina Götz

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