piwik no script img

das portraitDie Grüne Viola von Cramon-Taubadelwill nach Europa

Parlamentarische Erfahrung hat Viola von Cramon-Taubadel schon reichlich gesammelt. Sie saß im Rat der Samtgemeinde Radolfshausen, im Göttinger Kreistag und von 2009 bis 2013 auch im Bundestag. Demnächst könnte die 48-jährige Grünen-Politikerin ins EU-Parlament einziehen. Rebecca Harms jedenfalls, die kürzlich ihren Rückzug aus Brüssel angekündigt hat und bei der Europawahl im Mai 2019 nicht wieder kandidiert, wirbt für Cramon als ihre Nachfolgerin.

Ein Pluspunkt für Europa wäre die bildungsbürgerliche und ökologische Musterkarriere, welche die in Westfalen gebürtige Cramon nach dem Abitur hinlegte: Praktikum bei einem Demeter-Betrieb, Stipendien und Studienaufenthalte in England, Russland, Estland und den USA, Diplom als Agraringenieurin, Lektorin bei Landwirtschaftsverlagen sowie selbstständige Projektarbeit in Mittel- und Osteuropa.

2001 trat Cramon in die Grünen ein. Sie ist dort Delegierte für die parteiinternen Bundesarbeitsgemeinschaften Nord-Süd sowie Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft. Im Bundestag, in den sie 2009 von Platz 7 der niedersächsischen Landesliste einzog, agierte sie eher unauffällig.

Innerhalb der Bundestagfraktion verantwortete sie als Sprecherin europäische Außenpolitik und Sportpolitik sowie die Themenbereiche China, Zentralasien und östliche Partnerschaften. 2013 kandidierte sie wieder auf Listenplatz 7 für den Bundestag, wegen des schlechten Wahlergebnisses der Grünen reichte es aber nicht für ein neuerliches Mandat in Berlin.

Anschließend probierte es Cramon eine Nummer kleiner: Als gemeinsame Kandidatin von Grünen, SPD und einer Wählergemeinschaft bewarb sie sich 2014 als Bürgermeisterin von Duderstadt. In der CDU-Hochburg landete sie mit 39,9 Prozent einen Achtungserfolg. Wahlkampf kann sie also. Ob der eher linke niedersächsische Grünen-Landesverband die als Reala geltende Cramon im Herbst auf einen aussichtsreichen Listenplatz hievt, ist allerdings längst nicht ausgemacht. Reimar Paul

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen