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das portraitIn der Bamf-Affäre gerät die Leiterin Jutta Cordt weiter unter Druck

Foto: dpa

Jutta Cordt ist eine leidenschaftliche Motorradfahrerin, sie fährt eine 650er Moto Guzzi. Doch nun droht der Chefin des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf) ein übler Crash. Seit die Bild-Zeitung fälschlicherweise behauptet hat, gegen die oberste Asyl-Verwalterin würde wegen des Verdachts auf Beihilfe zum unerlaubten Aufenthalt ermittelt, verliert die 54-Jährige rapide an Rückhalt.

Zwar stellte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth klar, dass gegen Cordt „förmliche Ermittlungen“ noch gar nicht aufgenommen seien. Da ist ihr Vorgesetzter, Innenminister Horst Seehofer (CSU), schon voll in ihre Kompetenz gegrätscht. Über die Bamf-Chefin hinweg erklärte er, dass die von Unregelmäßigkeiten betroffene Bremer Außenstelle keine weiteren Asylentscheidungen fällen dürfe. Auch andere Politiker haben sich offen gegen die Juristin ausgesprochen: Andrea Lindholz (CSU), Vorsitzende des Innenausschusses im Bundestag, forderte „jemanden, dem man einfach vertrauen kann“.

Dabei war Cordt Anfang 2017 noch als Hoffnungsträgerin angetreten. Und tatsächlich machte sie die total überlastete Behörde zunächst effizienter: Nach nicht mal einem Jahr im Amt konnte sie darauf verweisen, 579.000 offene Asylverfahren auf rund 80.000 zusammengeschmolzen zu haben. In der Süddeutschen Zeitung zeigte sie sich selbstsicher: „Ich wusste, worauf ich mich einlasse.“

Vor dem Umzug ins Nürnberger Bamf arbeitete Cordt für die Bundesagentur für Arbeit (BA), unter anderem in Duisburg, Ravensburg, Saarbrücken oder Chemnitz. Sie wirkte als Teil der „Hartz-Kommission“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Ab 2009 leitete sie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit in Sachsen, ab 2014 die Regionaldirektion Berlin-Brandenburg. Mehr als 20 Jahre stand sie im Dienst der Arbeitsagentur.

Für die neue Position wurde Cordt von ihrem Vorgänger beim Bamf, Frank-Jürgen Weise, empfohlen, den sie von ihrer Zeit bei der BA kannte. Als Cordt übernahm, dominierte ein Bild von ihr, das mit der gegenwärtigen Affäre mindestens erschüttert wird: Kontrollfreak, zielstrebige Verwaltungsexpertin, nüchterne Führungsart, starke Durchsetzungskraft. Mit diesen Eigenschaften, so die allgemeine Erwartung, sollte Cordt aufgestaute Asylanträge zügig abarbeiten und auch die Harmonie in eine zerkrachte Behörde bringen.

Doch trotz Cordts Erfolgen riss die Kritik am Bamf nicht ab. Sie arbeite zu schnell und auf Kosten der Sorgfalt. Und dann wäre da noch der Fall des rechtsextremen Bundeswehroberleutnants Franco A., der sich unerkannt als Asylbewerber ausgeben konnte. In ihrer Amtszeit äußerten türkische Asylbewerber auch den Vorwurf, Bamf-Mitarbeiter hätten ihre Identität an türkische Medien weitergegeben. Am Donnerstag stellte sich das Innenmininisterium noch schützend vor die Bamf-Chefin. Das kann sich bald ändern: Am kommenden Dienstag muss Jutta Cordt dem Innenausschuss im Bundestag Rede und Antwort stehen. Volkan Ağar

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