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das portraitItaliens Fünf-Sterne-Bewegung ist befriedet. Roberto Fico trug dazu bei

Foto: ap

Kaum war Roberto Fico zum Präsidenten des Abgeordnetenhauses gewählt, umarmte er den Chef der Fünf-Sterne-Bewegung Luigi Di Maio innig. Für die Umarmung gab es einen guten Grund, immerhin konnte die Partei sich darüber freuen, das dritthöchste Amt im Staat für sich erobert zu haben.

Dennoch löste die Herzlichkeit zwischen den beiden Fünf-Sterne-Protagonisten auch Verwunderung aus. Denn der 31-jährige Di Maio und der 43 Jahre alte Fico galten in den vergangenen Jahren als Gegenspieler in der von Komiker Beppe Grillo gegründeten Protestbewegung. Die zwei kennen sich seit Jahren, sie stammen aus der Region Neapel. Beide waren zudem in der vergangenen Legislaturperiode zentrale Figuren ihrer Fraktion im Abgeordnetenhaus.

Damit aber hören die Gemeinsamkeiten schon auf. Schon äußerlich stechen die Unterschiede ins Auge. Fico trägt Vollbart und ist gerne mal salopp gekleidet. Di Maio dagegen kommt immer in Anzug und Krawatte. Wichtiger wohl sind die politischen Differenzen. Di Maio setzte schon früh auf ein gemäßigtes Profil, das die Fünf Sterne auch für eher konservative Wähler attraktiv machen sollte – und oft genug stieß er dabei auf Widerspruch von Fico. Das war so, als der Parteichef Di Maio vergangenes Jahr die im Mittelmeer in der Flüchtlingsrettung aktiven NGOs als „Taxis des Meeres“ schmähte – Fico distanzierte sich sofort. Das war ebenfalls so, als Di Maio sich nach der polizeilichen Räumung eines von Migranten besetzten Bürogebäudes auf die Seite der Ordnungskräfte schlug, Fico dagegen erklärte: „Ein solcher Staat repräsentiert mich nicht.“

Darüber hinaus wurde der neue Präsident des Abgeordnetenhauses zur Galionsfigur des sogenannten „orthodoxen“, eher linksorientierten Flügels der 5-Sterne-Bewegung. Bei den Fünf Sternen ist er ein Aktivist der ersten Stunde, schon 2005 gründete er in Neapel einen der landesweit ersten „Meetups“ der „Freunde Beppe Grillos“, kandidierte dann – erfolglos – für die Ämter des Regionalpräsidenten Kampaniens und des Bürgermeisters von Neapel, ehe er schließlich 2013 ins Parlament einzog.

Doch im vergangenen Herbst schien es, als könne seine politische Laufbahn auch schon wieder vorbei sein. Fico weigerte sich, bei der Wahl des politischen Chefs der Fünf Sterne und Spitzenkandidaten bei den Parlamentswahlen gegen Di Maio anzutreten. Dies wurde ihm vom gemäßigten Flügel als Verweigerungshaltung ausgelegt, selbst seine Kandidatur fürs Parlament stand in Frage. Doch Fünf-Sterne-Übervater Beppe Grillo hielt seine schützende Hand über ihn, bezeichnete ihn versöhnlich als „Romantiker“.

Mit Ficos Wahl zum Präsidenten des Abgeordnetenhauses haben die Flügel der Bewegung nun vorerst ihren Frieden gemacht. Und Fico kündigte umgehend an, ganz im Geist der Fünf Sterne, als Präsident wolle er sich umgehend der Beschneidung der Abgeordnetenprivilegien widmen. Beginnend bei ihren Rentenansprüchen. Michael Braun, Rom

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