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das portrait„Friedensbewahrer“ Sauli Niinistö gewinnt die Wahl in Finnland

Foto: picture alliance

Finnland hat einen neuen Staatspräsidenten. Dass der nach der Stimmauszählung am Sonntagabend Sauli Niinistö heißen würde, überraschte nicht. Als „Niinistö und die sieben Zwerge“ waren in den Medien die Chancen der acht angetretenen KandidatInnen eingeschätzt worden. Überraschend aber war die Höhe von Niinistös Sieg: 62,7 Prozent. Der erfolgreichste der „Zwerge“, der Grüne Pekka Haavisto, kam mit gerade 12,4 Prozent auf Platz 2.

Der schon seit 2012 amtierende Niinistö wurde somit gleich im ersten Wahlgang für weitere sechs Jahre als Staatsoberhaupt bestätigt. Seit der Einführung der Direktwahl für dieses Amt im Jahr 1994 waren immer zwei Wahlgänge notwendig gewesen, weil keine KandidatIn auf Anhieb die absolute Stimmenmehrheit geschafft hatte.

„Eine lange Karriere, in der dieser seriöse und sachkundige Politiker seine Popularität aufbauen konnte“, ist für Åsa von Schoultz, Politikwissenschaftlerin an der Universität Helsinki, das Geheimnis des breiten Vertrauens für den gelernten Juristen, langjährigen Finanzminister, ehemaligen Vizepräsidenten der Europäischen Investitionsbank und einstigen Parlamentspräsidenten, der von 1994 bis 2001 Vorsitzender der konservativen Sammlungspartei war. Und zu dieser Popularität habe auch sein Privatleben beigetragen.

Seine erste Ehefrau, Marja-Leena, war bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Mit den gemeinsamen Söhnen Nuutti und Matias weilte er in Thailand, als sich dort 2004 der Tsunami ereignete. Er überlebte, weil er sich mit Matias auf einen Telefonmast rettete. Das Buch „Fünf Jahre Einsamkeit“, das er über seine Zeit als Witwer und alleinerziehender Vater verfasste, wurde in Finnland ein Verkaufsschlager.

Seit 2009 ist der heute 69-Jährige in zweiter Ehe mit der Schriftstellerin und Medienberaterin Jenni Haukio verheiratet. Eine „First Lady“, die den FinnInnen ebenfalls bestens zu gefallen scheint. Dass die 40-Jährige im Februar ihr erstes und Niinistös drittes Kind erwartet und es damit in der Präsidentenresidenz erstmals ein Baby geben würde, hat für zusätzliche positive Publizität gesorgt.

Ein kluger Schachzug war, dass Niinistö nicht als Parteikandidat, sondern für eine „Bürgerbewegung Niinistö“ antrat. Womit er unterstrich, parteipolitisch unabhängiger Landesvater sein zu wollen. Sein Programm für die neue Amtszeit: „Friedensbewahrer“.

Das zielt darauf ab, dass der finnische Präsident neben seiner repräsentativen Rolle auch die verfassungsgemäße Aufgabe hat, zusammen mit der Regierung die Außenpolitik zu bestimmen. Dabei hat er in seiner ersten Amtszeit vor allem im Umgang mit dem mächtigen Nachbarn im Osten viel diplomatisches Geschick bewiesen. Ganz im Gegensatz zu seiner Partei, aber in Übereinstimmung mit einer deutlichen Bevölkerungsmehrheit erteilt Niinistö gegenwärtig auch einer finnischen Nato-Mitgliedschaft eine Absage. Nicht Russland sei Grund zur Unruhe: Für Finnland und die gesamte Menschheit sei das der Klimawandel.

Reinhard Wolff, Stockholm

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