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das portraitCyril Ramaphosa, Apartheidschreck und Mogul, führt jetzt Südafrikas ANC

Foto: ap

Auf den ersten Blick scheint kaum jemand weniger geeignet, Südafrikas historische Befreiungsbewegung zu führen. Cyril Ramaphosa ist der zweitreichste Schwarze des Landes, wie die aktuelle Vermögensliste der südafrikanischen Webseite Businesstech meldet. Nur sein Schwager Patric Motsepe übertrifft ihn. Auf der Gesamtliste der 20 vermögendsten Südafrikaner liegen Ramaphosa und Motsepe als einzige Schwarze auf den Plätzen 14 und 6. Alle anderen sind weiß.

Mogul ist er für die einen, kleiner Fisch für die anderen. In Südafrikas bis heute schizophrener Gesellschaft, bei der niemand an Schwarz und Weiß die gleichen Maßstäbe anlegt, muss Cyril Ramaphosa eine Zwitterrolle erfüllen. Und kaum jemand ist dafür so prädestiniert wie der mittlerweile 65-Jährige, der auf eine schillernde Karriere zurückblickt: vom Bergarbeiterchef zum Bergbauunternehmer, vom Aktivisten zum Vizepräsidenten, und jetzt vom Mandela-Liebling zum Zuma-Bezwinger.

Geboren 1952 in Soweto als Sohn eines Polizisten, erfuhr Cyril Ramaphosa früh, was es für einen Schwarzen unter der Apartheid hieß, sich mit der weißen Staatsmacht anzulegen: Als er als Student Solidaritätsaktionen mit der bewaffneten Befreiungsbewegung Mosambiks organisierte, wanderte er für elf Monate unter Terroranklage in Isolationshaft. Er saß nie auf der berüchtigten Gefängnisinsel Robben Island ein. Aber er hat seinen Teil an Verfolgung und Exil erfahren. In den 1980er Jahren gründete er Südafrikas erste schwarze Bergarbeitergewerkschaft. 1991 wurde er Generalsekretär des ANC und führte für ihn die Verhandlungen mit der weißen Regierung. Nach den ersten freien Wahlen 1994, als Nelson Mandela als Präsident gewählt wurde, galt Ramaphosa zeitweise als dessen sicherer Nachfolger.

Doch der ANC sah das anders. Ramaphosa zog sich in die Privatwirtschaft zurück – und war da ebenfalls sehr erfolgreich. Die von ihm gegründete Unternehmensgruppe Shanduka erwarb Anteile an fast allen wichtigen Unternehmen Südafrikas. Erst unter dem Eindruck der Misswirtschaft von Jacob Zuma zog es Ramaphosa wieder in die Politik. Im Jahr 2012 ließ er sich zum ANC-Vizepräsidenten wählen. Nach Südafrikas Wahlen 2014, bei denen der ANC reichlich Stimmen einbüßte, wurde er Vizepräsident des Landes. Je schwächer der ANC unter Zuma wurde, desto heller leuchtete Ramaphosas Stern. Die Geschäftswelt sieht in ihm die letzte Rettung für den ANC.

Allerdings ist er für manche linke Kritiker gerade deshalb kein Hoffnungsträger. Zwar zog sich Ramaphosa aus seinen Firmen zurück, als er Vizepräsident wurde, aber sein Geld hat er sicher – und die Macht jetzt auch. Zuletzt hat Ramaphosa ein Hobby entdeckt, das afrikanische Präsidenten gerne pflegen, wenn sie sich als weise alte Männer präsentieren: die Zucht erlesener Rinder. Mal sehen, ob er bei Südafrikas nächsten Wahlen 2019 auch die treuen Anhänger des ANC zusammenhält.

Dominic Johnson

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