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das ding, das kommtDraußen und (beinahe) umsonst

So was sind in diesen Zeiten natürlich Luxusprobleme: dass die angekündigte Wiederöffnung kultureller Institutionen ein ambitioniertes Trotz-Pandemie-Programm zu überschatten droht. In Hamburg nämlich sollen ab Montag – oder doch vor allem Dienstag? – die Museen wieder öffnen. Nicht in Form irgendwelches Modellgedöns’ wie da in S-H, sondern ganz grundsätzlich – mit ausreichend frischem negativen Testergebnis oder nachgewiesener Impfung.

Das wurde am Mittwoch bekannt. Knapp eine Woche früher schon hatte das örtliche Abendblatt von den Plänen zum Hamburger Kultursommer berichten können: Zehn Millionen Euro nehme die Stadt in die Hand für ein pandemiekonformes, also draußen abzuhaltendes sommerliches Kulturprogramm, hanseatisch nüchtern „Hamburger Kultursommer“ betitelt. Das Vorbild stiftet eine Wiener Aktion – irgendwie folgerichtig etwas marschierpulvermäßiger „Wien dreht auf“ geheißen.

Vom 15. Juli bis zum 16. August, so teilt die Kulturbehörde mit, soll Hamburg nun also „ganz im Zeichen der Kultur stehen“, von Kindertheater im Park über Open-Air-Popkonzerte und Film­abende bis zur Outdoor-Foto-Galerie sei „alles möglich“. Veranstalter*innen können sich bereits für eine finanzielle Förderung bewerben, eine Ausschreibung für Künstler*innen, die sich beteiligen wollen, soll im Juni folgen.

Apropos Finanzen: In Wien ist das kulturelle Aufdrehen fürs Publikum gratis, in Hamburg nicht. Im Abendblatt-Interview sprach Kultursenator Carsten Brosda (SPD) allerdings über „eine möglichst geringe Bearbeitungsgebühr. Kleines Geld, jeder soll sich das leisten können.“ Und wie es einer Kaufleutestadt geziemt: Man muss das Ganze auch gleich wieder als Investition begreifen. Die Menschen erhalten Brosda zufolge „die Möglichkeit, wieder richtig viel Kultur im analogen Raum zu erleben. Damit, wenn Theater, Konzerthäuser und Klubs wieder regulär öffnen, der Wunsch da ist: Da will ich wieder hin!“

Anders als kommende Woche in den Museen oder, später dann, in Elphi oder Pudel Club empfiehlt sich im „Hamburger Kultursommer“ eines erfahrungsgemäß: den Regenschirm nicht vergessen! Alexander Diehl

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