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das ding, das kommtLieber ein Maulwurf

Dass ausgerechnet eine schweigsame gelb-schwarz gestreifte Holzente seine berühmteste Figur geworden ist; dass Kinderfahrräder in ihrem typischen Strichmuster lackiert werden; dass sie in direkter Konkurrenz zu Thomas Goletz’Springmaus Diddl an all diesen Rucksäcken baumelt; dass eine Kinder-Spielshow im Fernsehen nach ihr benannt ist; und dass ganz schlicht ganz reale Kinder eine aus ganz realem Holz geschnitzte Tigerente am Band hinter sich herziehen, so wie der von Janosch gezeichnete kleine Tiger in dessen berühmtesten Kinderbuch „Ach, wie schön ist Panama“ eine gezeichnete: All das verärgert den erklärten Kindheits-Hasser Janosch.

Denn wenn er „heute ein Bild ohne gelb-schwarze Streifen male, kauft es keiner“, erfährt man zu all dessen (oder deren) mehr oder weniger runden Geburtstagen in all den obligatorischen Gratulationstexten. Sehr ärgerlich sei es also, „dass mein künstlerisches Werk darauf reduziert wird“, auf diese kitschige „Scheiß-Tigerente“. Und vom Geld, dass andere mit gelb-schwarz gestreiften Socken oder Tassen machen, bekommt er keinen Cent, weil er die Rechte an der so erfolgreichen Marke nicht mehr hat.

Und wenn Janosch nicht die überall und auch hier noch mal erzählte, weil nämlich erlogene Geschichte erzählte, dass er die Figur beim Zeichnerkollegen F. K. Waechter geklaut habe, dann liest sich seine immer mal ein wenig anders erzählte Geschichte (siehe rechts) so: Da sei bei der Entstehung vermutlich „eine Macht aus dem Jenseits“ im Spiel gewesen, „gegen welche wir machtlos sind“. Denn eigentlich habe er doch im Zoo nur einen Elefanten zeichnen wollen und plötzlich sei da „automatisch“ diese Tiger­ente auf dem Blatt gewesen.

Und vielleicht ist es ja diese Machtlosigkeit im Angesicht der einfach immer nur da seienden Begleiterin, mit der man irgendwie schicksalshaft verbandelt zu sein scheint, die auf ihre überwiegend eben doch schon erwachsenen, also dem Horrorlebensabschnitt Kindheit noch mal entronnenen Fans so überwältigend wirkt: So hilflos ist das kleine flügellose Entlein, das dieser sonderbare Mann gezeichnet hat, der sich fürs Zeichnen immer besaufen musste; so sanft lächelt es, obwohl es doch nicht mehr tut, als sich zu fügen und hinter denen hinterherzurollen, die es nach Panama zieht. Wer kann sich damit nicht identifizieren?

Janoschs eigene Lieblingsfigur übrigens ist eine ganz andere als das immer milde lächelnde Entchen: der Maulwurf natürlich, „weil der blind ist und nicht raus muss und nicht singen muss“.Robert Matthies

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