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das ding, das kommtSymbolträchtiger Boppel

Es gibt nicht nur diesen einen Apfel, den, der für die falsche Erkenntnis steht: Auch der Granatapfel kommt in der Bibel vor, im Alten Testament beziehungsweise dem jüdischen Tanach: Eine der „bedeutsamen sieben Früchte“ ist er demnach, mit denen das Gelobte Land Israel gesegnet sei. Selbst wer nicht an derlei glaubt, aber die Region kennt – oder auch nur ihre Küche –, der wird zustimmen: Der rote Boppel mit der widerspenstigen Schale und den hartnäckigen Kernen, er ist typisch für die umkämpfte Weltgegend. Auftritte hatte Punica granatum aber etwa auch in der griechischen Mythologie.

Als „gutes Beispiel dafür, wie eine Frucht viele neue Früchte hervorbringen kann“, bezeichnet der niedersächsische Verein „Begegnung – Christen und Juden“ das Weiderichgewächs. Und hat ihn deshalb zum Symbol gemacht für einen Preis, der langjähri­ges oder innovatives Engagement im christlich-jüdischen Dialog würdigen soll. Genauer: einen interreligiösen Austausch auf Augenhöhe. „Blickwechsel-Preis“ heißt diese Auszeichnung und ist 2007 erstmals vergeben worden: Preisträger war damals Gábor Lengyel, Rabbiner der Liberalen Jüdischen Gemeinde Hannover.

Nicht ganz jährlich ging es dann weiter, in einigen Jahren gab es gleich zwei Gewürdigte, in anderen keinen, zuletzt würdigte man den Leeraner reformierten Theologen Udo Groenewold; seit dem Jahr 2016 ist Hannovers Landesbischof Ralf Meister „Blickwechsel“-Schirmherr. Auch 2019 soll wieder jemand so einen künstlerisch gestalteten Granatapfel überreicht bekommen – Vorschläge nimmt der Verein noch bis Ende Januar unter der unten genannten Adresse entgegen. Überreicht wird die nachgemachte Frucht dann beim Sommerfest des Vereins am 18. August in Hannover – und wenn der Sommer mitspielt, fließt da sicher auch die eine oder andere Granatapfelsaftschorle. Alexander Diehl

Begegnung – Christen und Juden Niedersachsen e. V.,

z. H. Prof. Dr. Ursula Rudnick

Archivstraße 3

30169 Hannover

rudnick@kirchliche-dienste.de.

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