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das detailAufholjagd, die

Freiburgs schöne Unordnung des Fußballs Foto: Eigner/imago

Damit tut sich der Sportjournalismus sehr schwer: wenn es „auf und ab“ geht oder wenn Spiele gar „kippen“ oder „gedreht“ werden.

Normal ist das nicht. Was in anderen Sportarten Start-Ziel-Sieg heißt, nennt sich im Fußball recht oft FC-Bayern-Heimspiel. Das bedeutet, dass pünktlich zum Abpfiff der Artikel fertig ist. In den kann man noch schnell die letzten Treffer nachtragen und „Stimmen zum Spiel“ einholen. Das wäre normal.

Nun ist allerdings genau das Chaotische die Schönheit des Fußballs. Der Ball ist rund, wusste Sepp Herberger. Das mit der Rundheit meint, dass ein Fußballspiel ein historisch offener Prozess ist. Philosophisch lautet der Gedanke so: „Beim Fußball verkompliziert sich alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft.“ (Jean-Paul Sartre).

Am Samstag war der VfL Wolfsburg der verkomplizierende Gegner des 1. FC Köln, und erst machte ein Gewitter über den VW-Werken das Spiel spannend, bis das beruhigte Wetter für das sorgte, was Fußball so schön macht: 91. Minute, 2:2 (Jóhannesson, Köln); 99. Minute, 3:2 (Arnold, Wolfsburg); 104. Minute, 3:3 (Kamiński, Köln). Abpfiff.

Puh.

In Freiburg beim Spiel gegen den VfB Stuttgart sah die Dramaturgie so aus: 20. Minute, 0:1 (Demirović, Stuttgart); 81. Minute, 1:1 (Matanović, Freiburg); 86. Minute 2:1 (Scherhant, Freiburg); 92. Minute, 3:1 (Elfmeter durch Matanović, Freiburg). Abpfiff.

So kann’s gehen. Beide Spiele, das muss man der Fairness halber sagen, fanden aber nicht in der Allianz Arena in München statt. (mak)

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