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das detailDie Haselnuss ist das wahre #nutellagate

Nutella hat eine neue Rezeptur. Die Verbraucherzentrale Hamburg hat festgestellt, dass der Anteil an Magermilchpulver laut Zutatenliste jetzt bei 7,8 Prozent liege. Zuvor bestand Nutella zu 7,5 Prozent aus Magermilchpulver. „Da die Farbe des neuen Nutellas heller ist, gehen wir davon aus, dass mehr Milchpulver auf Kosten von Kakao zugesetzt wurde“, folgert die Verbraucherzentrale daraus.

Ferrero erklärte in der Stellungnahme, es handele sich bei der neuen Rezeptur nur um eine „Feinjustierung“. „Qualität, Beschaffung sowie alle anderen Merkmale der Nutella-Zutaten sind gleich geblieben.“

Die Netzgemeinde empört sich trotzdem. Unter dem Hashtag #nutellagate sammeln sich Nutzer*innen, die wahlweise das alte Rezept zurückwollen, sich dem Weltuntergang nahe wähnen oder zum Ausdruck bringen, dass sie eh niemals Nutella essen.

Bei den Diskussionen über den Kakaoanteil in der Nutella gerät eine andere Zutat aus dem Blick, über die man derweil in der Türkei viel spricht: die HASELNUSS. Die kleine Nuss hat, man muss es so sagen, geostrategisches Gewicht. Warum?

Ein Glas Nutella enthält ungefähr 13 Prozent Haselnüsse. Die Türkei ist mit 70 Prozent der weltweiten Produktion das größte Haselnuss-Anbaugebiet der Welt. Ferrero wiederum ist einer der Hauptabnehmer der türkischen Haselnüsse. Sie hängen also voneinander ab.

Das soll sich nun ändern: Nach Erkenntnissen der Nachrichtenagentur Reuters sucht Ferrero zurzeit mögliche neue Anbaugebiete in Kanada, Chile oder Australien, um sich unabhängiger von der Türkei zu machen. Schwankende Preise und Lieferungsprobleme waren in den vergangenen Jahren Unsicherheitsfaktoren. Nachdem ein Frost im Jahr 2014 die türkische Haselnussernte zerstört hat, stiegen die Preise enorm.

Besser also für den Süßwarenhersteller, nicht alles auf einen Produzenten zu setzen. Dass diese Suche auch eine politische Komponente haben könnte, ist zumindest in offiziellen Verlautbarungen nicht erkennbar. Die Türkei solle weiterhin ein Hauptproduzent bleiben, betont Ferrero-Sprecherin Francesca Fulcheri.

Mal sehen, ob Ferrero irgendwann auch den Haselnussanteil in der Nutella reduziert. Begrüßenswert wäre stattdessen die reduzierte Nutzung des umstrittenen Palmöls, für das tropische Regenwälder gerodet werden. Ob die Konsument*innen das überhaupt merken würden? Ferrero muss den exakten Anteil an Kakao und Haselnüssen nicht angeben. Die genaue Zusammensetzung der Nutella-Rezeptur ist geheim.

Elisabeth Kimmerle

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