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corona in bremen„Eine Chance, mal etwas zu probieren“

Kim Langer

ist Kuratorin im Hafenmuseum. Für das hat sie mit der Kreativwerkstatt für Kinder und Jugendliche ein neues digitales Angebot geschaffen gegen Langeweile während der Corona-Krise.

Interview Mahé Crüsemann

taz: Frau Langer, bei Ihnen kann man jetzt vom eigenen Sofa aus die neue Sonderausstellung betrachten. Wie haben Sie das auf die Beine gestellt?

Kim Langer: Die Vernissage der Sonderausstellung „Bullaugenblicke – gemaltes Seemannsgarn!“ des Bremer Künstlers Dirk Langer, alias Nagelritz, war eigentlich für den Sonntag geplant, als es akut wurde mit Corona. Darum haben wir gemeinsam mit Dirk Langer entschieden, nicht wie geplant zu eröffnen. Jetzt produzieren wir stattdessen mit dem Künstler Videobeiträge unter dem Titel „Quarantäne-Kultur“, die wir dann auf unserer Homepage sowie auf Instagram und Facebook veröffentlichen. Dreimal die Woche kann man dann „Nagelritz“ sehen. Dirk Langer ist ein Bremer Kleinkünstler und Kabarettist und die Videos sind sehr unterhaltsam.

Hatten Sie schon vorher ein digitales Angebot?

In der Konsequenz hatten wir das vorher nicht, nein. Wenngleich wir natürlich auch schon vorher in den sozialen Medien mit eigenen Kanälen präsent waren. Es fallen im Moment für den Künstler Dirk Langer Gagen weg und wir nehmen auch keinen „Eintritt“ für unser Angebot. Darum habe ich auf der Spendenplattform betterplace.de jetzt auch zwei Spendenaufrufe gestartet: Man kann dort den Künstler direkt unterstützen oder unsere museumspädagogischen Mitarbeiter. Wir möchten ihnen weiterhin Unterstützung zukommen lassen, auch wenn sie im Moment nicht die gewohnte Arbeit machen.

Wird das Angebot angenommen?

Also die Videos werden schon häufig angeklickt. Die Nutzungszahlen auf unseren Instagram- und Facebookaccounts und auch beim Künstler selbst auf der Website sind recht gut. Es sind natürlich viel weniger, als wenn eine reguläre Ausstellung stattfinden würde. Ich glaube, es ist aber eine gute Chance, mal etwas Neues auszuprobieren, für uns, aber auch für die Besucher.

Wie wollen Sie nach der Krise weitermachen?

Ich als junge Mitarbeiterin habe sowieso eine höhere Affinität zum Digitalen, darum finde ich die Social-Media-Aktionen alle gut. Es gibt noch keinen konkreten Plan, wie es dann damit weitergeht. Wir hoffen im Moment, dass wir die nächste Sonderausstellung „Raum für Vermutungen“, die für Mitte Juni geplant ist, wieder ganz normal eröffnen können. Aber wir müssen, wie alle anderen, abwarten und halten uns natürlich an die Vorgaben.

Haben Sie noch weitere Projekte speziell zur Corona-Zeit?

Ja, wir haben uns eine Schreib- und Kreativwerkstatt für Kinder und Jugendliche ausgedacht. Da momentan auch viele Ferienangebote ausfallen und darum einige Organisationen auf uns zugekommen sind, haben wir uns gedacht, wie machen etwas gegen die Langeweile. Darum gibt es ein bisschen kreativen Input und Beschäftigung frei Haus: Wir haben zwei Objekte der Sonderausstellung „Raum für Vermutungen“ ausgewählt und die Kinder eingeladen, dazu zu schreiben und kreativ zu werden. Die Ergebnisse werden auf unseren Social-Media-Kanälen veröffentlicht. Am Ende soll es dann noch eine kleine virtuelle Ausstellung geben und die Gewinner bekommen auch einen Preis.

hafenuseum-speicherelf.de präsentiert mittwochs, freitags und montags online einen „Bullaugenblick“, also heute um 14 Uhr.

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