brief des tages:
Bildungschancen
„Das droht der Entwicklungspolitik nach der Wahl“, taz vom 22. 2. 25
Schlechte Regierungsführung, keine effektive Korruptionsbekämpfung und das Fehlen von Rechtsstaatlichkeit sind meines Erachtens die Hauptursachen, warum sich die Situation in Afrika, hier speziell in Kenia, wo ich mir ein Urteil nach mehr als 20 Jahren Projektarbeit zutraue, nicht wesentlich verbessert hat. Entwicklungshilfe, die die Leistungsfähigkeit und Kreativität der Bevölkerung nicht ausschöpft und ihr dies auch nicht zumutet, verletzt ihre Würde. Meine über viele Jahre beobachteten Erfahrungen beziehen sich vor allem auf die Hauptstadt Nairobi. Allein in den Slums Kibera und Mathare lebt etwa die Hälfte der Einwohner Nairobis in unsäglicher Armut und Perspektivlosigkeit.
Betroffen ist vor allem die unglaublich hohe Zahl Jugendlicher, die kaum eine lebensbejahende Zukunft hat. Eine echte Bildungschance können die Slumschulen dort nicht vermitteln. Unsere bundesdeutsche Entwicklungshilfe sollte sich stärker mit der örtlichen kenianischen Zivilgesellschaft vernetzen. Denn diese weiß wohl am besten, wo Hilfe die meisten Früchte trägt.
Johannes Michael Nebe,Trier
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