brief des tages:
Weinanbaumethoden in Steillagen
„Vergesst uns nicht“, taz vom 4. 9. 21
Wenn die Bodenverdichtung auf den Ebenen über dem Ahrtal eine Rolle spielt – der Boden also in kurzer Zeit kaum Wasser aufnehmen kann – und das Flussgefälle im Tal für eine schnelle Abführung des Flutwassers nicht ausreichend war, weshalb wird dann niemals erwähnt, dass die Methode des Weinanbaus in Steillagen für die Katastrophe zweifellos ganz wesentlich mitverantwortlich ist? Das Foto zum Artikel zeigt deutlich, dass die Weinstöcke in den steilen Hanglagen senkrecht gepflanzt sind. Dazwischen verlaufen breite Furchen, die wie extrabreit vorbereitete Bahnen dafür sorgen, dass Sturzbäche gewaltiger Mengen Wassers hindernisfrei auf dem schnellsten Weg ins Tal rauschen können, wo sie dann eben nicht schnell genug abfließen und für Hochwasser sorgen. Ich erinnere mich genau, dass ich den Wandel der Anbaumethode von der waagrechten Anpflanzung zur senkrechten vor Jahrzehnten in vielen Weinbaugebieten mit Verwunderung beobachtet habe, mir aber gesagt wurde, dass dieses Verfahren arbeitssparend sei. Die schrecklichen Folgen bei Starkregen scheint niemand geahnt zu haben.
Hans Ulrich Kopp, Bernhardswald
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