brief des tages:
Lockdown ist Armutszeugnis
„Stille Nacht schon ab Mittwoch“ taz vom 14. 12. 20
Der jetzige Lockdown ist in meinen Augen ein Armutszeugnis. Ich bin „wirklich überrascht“, wie die Politik der Lage hinterherhinkt: Was für die Schulen bisher als Einziges seit Frühjahr dazugekommen ist, ist die Ausarbeitung eines Lüftungskonzept. Es fehlt massiv an Möglichkeiten des Online-Unterrichts an allen Ecken und Enden. Immer noch keine regelmäßige und flächendeckende Testung des Personals und der Bewohner der Altersheime und andere Absicherungen derselben (zum Beispiel durchgängiges Tragen von FFP2-Masken des Personals). Die Gesundheitsämter wurden nicht weiter mit Personal und Equipment ausgestattet. Sie sind offensichtlich seit Monaten hoffnungslos überlastet und nicht mehr in der Lage, die Infektionsketten zu verfolgen. Viel zu spätes Verteilen von FFP2-Masken für die Risikogruppen. Es wurden entgegen der Empfehlung einer Expertenkommission die Kapazitäten der PCR-Testung nicht ausreichend hochgefahren. Der jetzige Lockdown scheint mir unausweichlich. Aber er ist in meinen Augen eine Bankrotterklärung der Politik. Matthias Wimberg, Karlsruhe
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